Salzburg/Tirol. Wenn Maria Klieber über ihren Job spricht, dann erzählt sie von einer breiten Palette an Aufgaben, die sie als Fachinspektorin für den Pflichtschulbereich begleiten: „In unserer Position sorgen wir uns um das Personal für den Religionsunterricht, wir entwickeln ihn weiter und sichern seine Qualität.“
Marie-Luise Doppler ist die zweite Inspektorin im Bunde. Sie fügt an, dass ihre Rolle auch die Vernetzung der Religionslehrerinnen und -lehrer mit der übrigen Schule, der Pfarre, der Bildungsdirektion und der Gemeinde beinhalte: „Coaching und seelsorgliche Aufgaben gehören da ebenso dazu wie eine vermittelnde Haltung bei Konflikten. Prinzipiell haben wir ein Auge auf das, was die Kirche will und was die Schule braucht.“ Außerdem haben die beiden Theologinnen die Vernetzung mit der Pädagogischen Hochschule (PH), der KPH Edith Stein sowie anderen Fortbildungseinrichtungen im Blick.
In dieselbe Kerbe schlägt Markus Hammer, Fachinspektor für den höheren Schulbereich und die Landwirtschaftsschulen in der gesamten Erzdiözese. Er betont, dass seine Kolleginnen und er enormen Wert darauf legen, dass Kinder und Jugendliche im Religions-Unterricht eine reflektierte Grundbildung erhalten, einen religiösen Weltzugang kennen lernen und eine Orientierung in den Fragen des Lebens bekommen. „Das ist auch die Abgrenzung zum Ethikunterricht“, sagt er.
Religionslehrerinnen und -lehrer sieht er als Anlaufstationen, wenn es um Vertrauensfragen oder Krisenintervention im Schulalltag geht. Kurzum: „Das sind extrem kompetente Menschen, die auf ihre Fähigkeiten in vielen Gesprächen zurückgreifen können. Das ist nicht hoch genug einzuschätzen und eine Wohltat für das ganze Klima in der Schule.“
„Auch von den Kindern werden Religionslehrer emotional und spirituell stark angefragt. Es ist wichtig, dass jemand da ist, der Auskunft geben kann“, ergänzt Maria Klieber. Die drei Fachinspektoren sind jede Woche in den Schulen im Bundesland Salzburg sowie im Tiroler Unterland unterwegs. Sie sind auch diejenigen, die Schulen vorbereiten, wenn Erz- oder Weihbischof auf Visitation in ein Dekanat kommen. Ziel ist dabei „die gelungene Kommunikation zwischen allen Beteiligten“.
Doch wie steht es um offene Stellen und Postenbesetzungen? Markus Hammer zeigt sich kritisch; die Bildungsreform und der Lehrkräftemangel wirken sich auch im Fach Religion aus. Er verweist auf seine beiden Kolleginnen, die maßgeblich daran beteiligt waren, dass es ab Herbst 2023/24 einen neuen Hochschul-Lehrgang an der KPH Edith Stein geben wird. Er ist ideal für den Quereinstieg, dauert ein Jahr und geht mit einer Anstellung zu Lehrgangsstart einher. „Wir wollen Lehrpersonen ansprechen, die schon im Dienst sind und weitere Menschen, die sich für unser Fach interessieren. Das können Elementarpädagoginnen sein oder Wiedereinsteigerinnen nach der Mutterschaft“, sagt Marie-Luise Doppler. Das erste Semester ist mit 20 Frauen und Männern bereits voll besetzt. Das freut sie ebenso wie Klieber und Hammer.
Markus Hammer schätzt seinen Job sowie Kolleginnen und Kollegen deshalb so, weil sie diejenigen sind, die den Kontakt zu Menschen bekommen, die pfarrlich nicht mehr gebunden sind. „Schön ist, dass sich auch Schüler ohne Bekenntnis zum Religionsunterricht anmelden. Das zeigt, dass religiöse Bildung nach wie vor wichtig ist. Immerhin ist unser Land so vom Glauben geprägt, dass Basiswissen nicht fehlen darf.“
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