Salzburg. Voll Stolz präsentiert Paul Madreiter sein jüngstes Werk: Ein Porträt von Jesus Christus mit der Kreuzigungsgruppe darunter. Das Ölgemalde lässt der Langkampfener Künstler beim „Gottesdienst für bunte Menschen“ in der Kollegienkirche in der Langen Nacht der Kirchen segnen.
Kunst malt er aber nicht nur mit Ölfarben auf Leinwand, sondern auch mit Nadel und Tinte auf die Haut. Madreiter ist leidenschaftlicher Tätowierer. In der Langen Nacht der Kirchen baut er in der Salzburger Kollegienkirche ein kleines Tattoostudio auf. Wer auf den Sesseln Platz nimmt, sucht sich ein kleines christliches Symbol aus, das direkt auf die Wunschstelle tätowiert wird. „Bei uns daheim glaubt mir das keiner, dass ich in einer Kirche tätowieren werde.“ Er selbst hält es für „bärig“, wie echte Tiroler sagen. Hygiene ist beim Tattoo-Walk-In oberstes Gebot: „Wir arbeiten wie im Studio mit Handschuhen und Einmalprodukten“, betont er. Vom Schmerz her sei es schon auszuhalten, ermuntert er alle, die noch zweifeln. Außerdem dauere das Stechen der kleinen Symbole höchstens eine halbe Stunde.
Der christliche Glaube gehört für den 49-jährigen Madreiter einfach zum Leben. Als Bub war er Ministrant, vor Weihnachten ist er mit einem Viergesang als Anklöckler unterwegs, ist Perchtenläufer und geht „Grasausläuten“ vor dem Martinstag. Als Schützenhauptmann in Langkampfen ist er bei jedem großen kirchlichen Fest dabei.
Zentral im Kirchenjahr ist für die Schützen das Herz-Jesu-Fest. „Wir machen das Fest jedes Jahr, waren sogar schon im Fernsehen damit bei ,Heimatleuchten‘ auf Servus TV. Ich trage ein riesiges Kruzifix, nach der Andacht auf dem Feld wird das Herz-Jesu-Feuer entzündet“, schildert er den Herz-Jesu-Freitag.
Die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu ist Madreiter wichtig, er trägt es auf dem Unterarm – genauso wie den Gekreuzigten und die Gottesmutter Maria. Auf seinem Bein ist die Offenbarung des Johannes für immer in die Haut geritzt. „Ich stehe zu meinem christlichen Glauben, das kann gerne jeder sehen.“
Wie ihm die christlichen Motive für seine Bilder, Tattoos oder Bildhauereien einfallen? „Das kommt einfach so aus mir heraus, da schießt mir was und ich muss es machen“. Seine künstlerische Begabung sei schon in der Schule aufgefallen, seit 1992 arbeitet Paul Madreiter als Tätowierer. Weiter ausgebaut hat er seine Fähigkeiten auf der Kunstakademie Astoria in Kramsach und in der Schnitz- und Bildhauerschule Elbigenalp im Lechtal. Seine nächste künstlerische Herausforderung: „Ich werde ein neues Friedhofskreuz mit Korpus für den Friedhof in Oberlangkampfen gestalten.“
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