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Salzburg. Die Pfingstfeste der Loretto-Gemeinschaft fanden heuer in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol statt – mit „Freude, Jubel, Lobpreis, Party, neuen Freunden, Tiefgang und ganz viel Heiligem Geist“, so das Fazit der Veranstalter. „Seit 2.000 Jahren feiert die Kirche das Kommen des Heiligen Geistes. Mehr als 20 Jahre pulsierte Salzburg mit 10.000 Jugendlichen zu Pfingsten“, nun werde das „pfingstliche Leuchtfeuer“ über den ganzen deutschsprachigen Raum und darüber hinaus verteilt. Das war die Kernbotschaft der Entscheidung, das Loretto-Pfingstfest 2022 und 2023 an verschiedenen Orten auszutragen.
Neben regional unterschiedlichen Programmen mit Vorträgen und Talks, Gebeten, Gottesdiensten und Freizeitaktivitäten waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeitweise per Livestream verbunden.
In Salzburg wurden in der Universitätsaula 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt, dazu kamen 180 Teamleute, die rund um die Uhr im Einsatz waren. „Mir haben heuer vor allem die Atmosphäre, die Gemeinschaft im Gebet und die spürbare Einheit untereinander gefallen“, erzählte etwa der 24-jährige Marcus.
Am Start des diesjährigen Loretto-Pfingstfestes stand ein langer, durchgehender Applaus, denn es wurden alle 30 Locations begrüßt und aufgerufen. Der Salzburger Jubel konnte so über Livestream an jedem Standort gehört werden.
Einer der geladenen Impulsredner in der Universitätsaula war Tobias Teichen, Leiter der „International Christian Fellowship“-Freikirche in München. Er sprach am Samstag über die Freundschaft und Kommunikation mit Gott. Mit Überzeugung eröffnete er seinen Pfingstvortrag mit den Worten: „Das schönste an der Kirche ist doch die Gegenwart Gottes, oder?“
Mit humorvollen Beispielen und einprägsamen Bildern führte er die Teilnehmenden in das Thema ein. „Wir sind Freunde Gottes und keine Roboter; Kommunikation ist in uns angelegt. Sie muss jedoch gelernt werden und man muss reinwachsen“, erklärte Tobias Teichen. „Die Botschaft, dass Gott mit uns nicht mechanisch, sondern so zu uns redet, damit wir ihn verstehen, war sehr erhellend“, erklärte eine begeisterte Teilnehmerin.
Auch die Predigt des Salzburger Erzbischofs Franz Lackner (siehe unten), der am Samstag die heilige Messe mitfeierte, kam gut an. Er sprach das Auditorium mit „Liebe Freunde und Freundinnen“ an und zitierte den heiligen Augustinus: „Weil ich dich gefunden habe, suche ich dich.“
Lisa Perwein, Leiterin der HOME Church Salzburg, bestritt bereits ihren 20. Pfingstkongress. In ihrem Vortrag „Was am Ende wirklich zählt“ betonte sie: „Gott geht es in erster Linie um dein Herz. Und er will, dass es dir gut geht. Gott prüft dein Herz. Gott formt unser Herz. Gott heilt dein Herz. Er nimmt all das Zerbrochene in uns an und klebt es wieder wunderschön zusammen, er macht uns ganz.“
Loretto-Gründer Georg Mayr-Melnhof sprach nach der Veranstaltung von einem „wunderbaren Wochenende der Freude und des Jubels – eben Pfingsten“. Der Geburtstag der Kirche, so viele „strahlende und begeisterte junge Menschen auf einem Haufen“, das stecke an. Sein Fazit: „Das gibt Hoffnung für die Kirche von morgen. Unser Traum: Möge es immer mehr von diesen lebendigen pfingstlichen Happenings geben, auf dass wieder viele junge Menschen Jesus kennen lernen und ihm nachfolgen.“
Eine dieser angesprochenen Jugendlichen war die 14-jährige Hannah aus St. Martin im Pongau. „Es hat mich zu Tränen berührt. Mein Highlight war, dass ich mich noch einmal bewusst für meinen Glauben an Jesus entschieden habe. Ich möchte mit ihm durch mein Leben gehen“, sagte die junge Salzburgerin. Oder kürzer ausgedrückt, wie mit den Worten von Mimi (15) aus St. Veit: „Pfingsten hat mir ,voigas‘ gefallen.“
Predigt von Erzbischof Franz Lackner
„Pflegt eure Sehnsucht“
Erzbischof Franz Lackner appellierte am Samstag in Salzburg beim Gottesdienst mit den Jugendlichen, die Sehnsucht nach Gott zu pflegen. Im Laufe der Lebensjahre bleibe oft nicht viel von der anfänglichen Glaubens- oder Berufungsbegeisterung über, erzählte Lackner mit Blick auf seine eigenen Erfahrungen. Ihm habe es geholfen, „auf den heiligen Rest“ zu vertrauen. Er beschrieb dies als Sehnsucht nach Gott, Jesus und der Nähe zu den Menschen.
Der Erzbischof berichtete in der Salzburger Universitätsaula über seine persönliche Berufungsgeschichte mit 23 Jahren und seinen Weg zur Priesterweihe, für den er neben dem Rauchen auch Filmen, von denen er dachte, sie seien „nicht zölibatsfördernd“ abschwor. Seine Entscheidung den Zölibat leben zu wollen, bezeichnete er als eine Art Musik, „die man abdreht“; dabei wären auch „Auswegszenarien“ für ihn nie denkbar gewesen. Die Sehnsucht zeige sich für ihn als Priester nun in der Eucharistiefeier und im Gebet.
Positiv strich Erzbischof Franz Lackner die Lobpreis-Gebete während des Loretto-Pfingstfestes hervor. Er betonte, dass diese ein „zweckfreies Beten zu Gott“ sein sollten. „Lassen wir Gott Gott sein und nehmen die Wunder und Sehnsucht an“, so sein Fazit am Ende der Predigt.
In einem Interview während der Live-Übertragung aus Salzburg erklärte der Erzbischof am Samstag, dass er die neue Form des Loretto-Pfingstfestes begrüße, da die dahinterstehende Idee dadurch in die Welt hinausgetragen werde.
eds/Anna Tiefenthaler/kap
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