Kitzbühel. Es ist schon erstaunlich, was einem beim Stöbern am Dachboden so alles unterkommen kann. So ist es auch Edith Semperboni aus Oberndorf im Tiroler Unterland ergangen. Sie entdeckte unter dem Dach ein so genanntes Annabuch, das ihre Urgroßmutter Maria Leitner, geborene Taxer, wiederum ihrer Tochter, die ebenfalls den Namen Maria Leitner trug, zur Hochzeit schenkte.
In dem Buch findet man so manch interessante Aufzeichnungen. Die damalige Braut kam aus Entach bei Kufstein und wuchs auf einem Bauernhof auf. Dort ist heute das Krankenhaus angesiedelt. „Meine Großmutter hat nach Kitzbühel geheiratet und hieß verehelicht Krepper“, erzählt Edith Semperboni. Früher sei es üblich gewesen, dass die Bräute ein Annabuch zur Heirat, als Anleitung für eine gute Ehe bis zum Tod des Bräutigams, geschenkt bekamen.
Ebenso stehen im Annabuch Richtlinien für ein ordentliches Leben und auch alle Kinder sind fein säuberlich eingetragen.
„Dieses Exemplar ist aus dem Jahre 1888, hat stolze 720 Seiten, ist im DIN-A5-Format und man sieht, dass es sehr beansprucht wurde“, sagt Edith Semperboni. Es sei üblich gewesen, dass es unter den Frauen als Erinnerung immer weitergegeben wurde. Das Annabuch ist eng mit dem Annabund verknüpft. Einer der vielen Vereine in Tirol ist auch in Wörgl noch aktiv. Die Geschichte des Annabundes Wörgl beginnt mit dem Gründungsjahr 1897, sein Bestand wurde 1934 bestätigt. Am 15. November 2022 feierte er sein 125-Jahr-Jubiläum.
In den Statuten ist zu lesen: „Dies ist eine christliche Frauen-Gemeinschaft, der die besondere Verehrung der hl. Mutter Anna ein Herzensanliegen ist. Ziel ist es, unter der Sorge des Erzbischofs von Salzburg die christlichen Werte in den unterschiedlichen Lebenssituationen in den Familien weiterzugeben.“ Der Annabund verfolgt ausschließlich ideelle Zwecke und ist nicht auf Gewinn ausgerichtet. Das Bundes-Jahr beginnt mit dem Annatag, dem 26. Juli.
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