Salzburg-Aigen. Es waren 28 Pakete aus 17 Ländern, die über die Monate bei den Schülerinnen und Schülern der 6B-Klasse im Privatgymnasium St. Ursula im Salzburger Stadtteil Aigen eintrudelten. Nachdem das Mosaik der heiligen Angela Merici nach dem Bild eines unbekannten mexikanischen Künstlers überlebensgroß am Eingang zur Schulkapelle fertig gestellt war, wollten die Jugendlichen mehr: Ein Weg, auf dem die Ordensgründerin Bodenkontakt bekommen sollte, war im Entstehen. Damit verbunden die Idee, Ordensniederlassungen der Ursulinen weltweit um Steine dafür zu bitten.
Golden glänzen Teile aus dem Mosaikweg hervor. „Die sind aus Santa Rosa in Kalifornien“, sagt Sr. Marina Zittera. Sie ist die Vorsitzende des Schulvereins. Die Steine aus Santa Rosa haben eine Geschichte. Sie gehörten zu einem Mosaik in einer Kapelle, die vor Jahren einem Brand zum Opfer fiel. Übrig blieben nur die Mosaiksteine, die nun den weiten Weg bis nach Salzburg gefunden haben. „Wir haben Steine von jedem Kontinent eingearbeitet“, freut sich Veronika Marktl-Stockhammer. Sie unterrichtet die Klasse in Bildnerischer Erziehung und begleitete das Projekt.
Geplant war diese jahrelange Arbeit so eigentlich nicht. „Als wir im Schuljahr 2020/21 die Idee dazu hatten, dachten wir, dass wir damit schnell fertig sein würden“, erinnert sich Marktl-Stockhammer. Einmal angefangen wurde rasch klar, dass das Projekt Durchhaltevermögen von den Jugendlichen erfordern würde. „Da echte Mosaiksteine sehr teuer sind, kauften wir Fliesen in allen möglichen Farben, die wir mit der Zange in kleine Mosaikstücke zerteilten“, erinnert sie sich an die kräfteraubende Arbeit.
An Aufgeben war nicht zu denken, die Schülerinnen und Schüler entwickelten einen Feuereifer. Sie arbeiteten in Freistunden, in den Ferien und an Wochenenden, verbrachten Steine klebend Kreativabende und sogar eine ganze Nacht ohne ein Auge zuzumachen. Perfektionismus war im Spiel: „Steine die nicht optimal gepasst haben, wurden wieder abgenommen, bis wirklich jede Rockfalte farblich genau nachgearbeitet war. Die Schwestern haben für uns gebetet, dass wir bald fertig werden“, lächelt Marktl-Stockhammer.
Im April 2023 konnte der letzte Stein gesetzt werden. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Unsere Schule ist mit Ursulinen auf der ganzen Welt verbunden“, freut sich Sr. Marina. Für sie sei das Wort „insieme“ – gemeinsam – der heiligen Angela besonders wichtig. „Das drückt sich in dem Mosaik sehr gut aus, es umfasst alle, die im gleichen Spirit gemeinsam etwas unternehmen“, sagt sie. Wie das geht, haben die Schülerinnen und Schüler der 6B gezeigt.
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