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Salzburg-St. Johannes. Mit der Altarweihe ist die Innenraumrenovierung der Pfarrkirche St. Johannes am Salzburger Landeskrankenhaus (LKH) feierlich abgeschlossen. Nun stehen für die Gläubigen Stühle statt Kirchenbänke, in runder Anordnung mit dem Altar im Mittelpunkt, zur Verfügung (Communio-Form). Vor der Weihe des neuen Altars betonte Weihbischof Hansjörg Hofer in seiner Festpredigt dessen „einzigartige Würde“. Die Altarweihe sei „eine beeindruckende Zeremonie, die man nur selten erleben kann“. Die Neugestaltung des Altarraumes erfolgte im Gedenkjahr von Barockbaumeister Johann Bernhard Fischer von Erlach. Der vor 300 Jahren Verstorbene hatte die Kirche einst im Auftrag von Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein errichtet.
Unter den Mitfeiernden bei der Altarweihe waren neben dem Weihbischof Generalvikar Roland Rasser, der griechisch-orthodoxe Archimandrit P. Ilias Papadopoulos, der evangelische Pfarrer P. Meinhardt von Gierke, Pfarrprovisor Josef Pletzer sowie haupt- und ehrenamtlich Seelsorgende der Krankenhausseelsorge und des Pfarrverbandes Salzburg West. Aber auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer sowie Patientinnen und Patienten ließen sich den Festtag nicht entgehen.
„Am Altar wird die Lebenshingabe Jesu für uns immer wieder neu Wirklichkeit. Der Altar ist also der Tisch des Herrn“, sagte Weihbischof Hansjörg Hofer in seiner Festpredigt. Von hier aus werden die Gläubigen mit dem Brot des Lebens gestärkt. Da der Altar die Mitte und das Zentrum jeder Kirche sei, komme ihm eine ganz besondere Würde zu. „Darum wird der Altar geweiht, gesegnet, besprengt, geschmückt, beleuchtet und mit Reliquien versehen. Alles das weist darauf hin, dass der Altar ein Symbol für Christus ist“, führte Hofer aus.
Der Weihbischof berichtete in seiner Predigt von der Altarraumgestaltung einer Kirche in der Stadt Salzburg, in der er selbst öfter Gottesdienst feiert. Dort stehe vor dem Altar eine große Christus-Ikone. „Sie ist fast so hoch wie der Altar. Auch, wenn diese Ikone beinahe die ganze Vorderseite des Altars verdeckt, so lässt sie uns doch nie und nimmer vergessen, für wen der Altar steht.“ Zudem sei der Altar „Ort der Sammlung und Sendung“. Eine Pfarre dürfe sich nie und nimmer einkapseln und einigeln, „denn sie ist für die Menschen da“.
Die Altarweihe erfolgte in einer mehrstufigen Zeremonie. Zuerst wurden in einer Litanei die Heiligen und Seligen als Zeuginnen und Zeugen für Christus angerufen. Danach wurde die Reliquien-Kombination am Fuße des Altars eingemauert. Sie sind Zeichen der lebendigen Verbindung dieser Kirche mit der Erzdiözese Salzburg und mit der Gesamtkirche. Auf das Besprengen und somit Reinigen des Altars mit Weihwasser folgte die Salbung mit dem heiligen Chrisamöl, wodurch der Altar zum Symbol für Christus wurde.
An fünf Stellen auf dem Altar wurde anschließend Weihrauch verbrannt: „Unsere Gebete mögen wie Weihrauch zum Himmel aufsteigen“, so Weihbischof Hofers Erklärung. Nach dem Weihegebet, ein Dankgebet, wurde der neu geweihte Altar mit einem weißen Tuch, mit Kerzen und Blumen geschmückt. Den Abschluss bildete der Altarkuss des Weihbischofs als Huldigung an Christus.
Der Altar (Tisch des Brotes) in St. Johannes findet nun seinen neuen Platz in der Mitte der Feiergemeinschaft, der barocke Hochaltar bleibt erhalten; auch der Ambo (Tisch des Wortes). Die alten Kirchenbänke wurden durch einzelne Sessel ausgetauscht, insgesamt soll durch die neue Raumgestaltung der barrierefreie Zugang noch leichter möglich sein. Verantwortet hat die Generalsanierung die Eidos Architektur ZT GmbH, geleitet von Teresa Kaiser. Den Altar hat Architekt Clemens Standl entworfen. Ausführend war die Firma Marmor Kiefer.
Der neue Altar setzt sich aus 13 Ringen in Form eines Kelches zusammen. Sie symbolisieren die zwölf Apostel und Jesus. Der neue Ambo enthält 14 Platten, symbolisch für zwei mal sieben, für die in der Bibel beschriebenen 14 Generationen und die 14 Nothelfer. Der alte Altar ist momentan eingelagert. Derzeit läuft innerhalb der Erzdiözese die Suche nach einem passendem Ort – ebenso für die bisher verwendeten Kirchenbänke.
Lobende Worte für die jetzige Innenraumgestaltung des Gotteshauses kamen von mehreren Seiten. Für die Salzburger Landeskonservatorin des Bundesdenkmalamtes, Eva Hody, hat sich die Spitalskirche von einem dunklen zu einem hellen Raum gewandelt. „Die Fenster sind gereinigt.
Das Licht fällt in großartiger Weise herein und setzt den Raum in Bewegung.“ Zudem würdigte sie die Stuckarbeiten, „die alle individuell gestaltet und von höchster künstlerischer Qualität sind“. Es sei großartig gewesen, zu sehen, „mit welch gro-ßen Visionen unsere Ahnen hier gestaltet haben“.
Dozent Paul Sungler, Ge-schäftsführer der Salzburger Landeskliniken, verwies in seiner Festansprache auf die nachgewiesene positive Wirkung von offenen Räumen auf Patientinnen und Patienten, Besuchende und Mitarbeitende. „Unabhängig von Glauben und Bekenntnis wirkt dieser Raum“, betonte Sungler. Zudem sei die Kirche ein Ort der Begegnung und der Gemeinschaft. Weitere Renovierungen, so Sungler, seien noch aufgrund von Wasserschäden im Innenhof notwendig, zusätzlich an der Außenfassade und an Teilen des Daches.
Für Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist St. Johannes die wichtigste unter den vielen Kirchen Salzburgs. „Salzburg ist reich an Kirchen.“ Doch hier suchen Menschen in existentiellen, oft Grenzsituationen, Trost und Hoffnung und verharren im Gebet, differenzierte er. „Wunder ohne Hoffnung gibt es nicht und Hoffnung braucht Licht. Dieses Licht ist jetzt wieder hergestellt.“ Haslauer würdigte weiters Fischer von Erlach: „Er hat als Kirchenbaumeister Salzburg geprägt wie kein Zweiter.“ Kulturdenkmäler seien ein großes Geschenk, das qualitätsvolle Zuwendung brauche, um es auch den nächsten Generationen weiterzugeben. Diese Kirche soll ein „Ort des Trostes, der Hoffnung, des Gebetes und auch der Stille“ sein, schloss er mit einem Dank an alle, die dazu beitragen.
Reliquien-Kombination
Salzburg-St. Johannes. Die große Symbolkraft der Neugestaltung der Kirche zeigt sich auch in der Kombination aus Reliquien, die im Altar ihren Platz gefunden haben. „Unser Glaube fußt auf dem Glauben derer, die vor uns gelebt haben“, sagt Pfarrprovisor Josef Pletzer. In der Auswahl der Reliqien vertreten sind die mailändische Kinderärztin Gianna Beretta Molla (1922 – 1962), der oberösterreichische Märtyrer Franz Jägerstätter (1907 – 1943), der italienische Ordensgründer und Krankenpfleger Kamillus von Lellis (1550 – 1614) sowie die Salzburger Diözesanheiligen Rupert (um 660 bis etwa 718), Virgil (um 700 – 784) und Gereon (gestorben um 304).
Dem Seelsorgeteam geht es bei den Reliquien um einen modernen Zugang. Deshalb seien auch Teile der Kleidung oder ein geistliches Testament der Heiligen, etwa spirituelle Notizen oder ein Brief, wertvolle zu dokumentierende Reliquien. Von Franz Jägerstätter wurde etwa ein Stück des Hochzeitsanzugs übernommen. Sein Leben und Wirken stehe beispielhaft für die Entscheidungen, die im LKH auf Basis des eigenen Gewissens getroffen werden. Kamillus von Lellis verkörpere als Krankenpfleger, der auch ein Leben mit Krankheit kannte, das moderne Gesundheitswesen. Pastoralassistentin Caroline Kremshuber sieht Reliquien als „spirituelle Quelle“, die Menschen zusammenführen kann. „Wir sind als Gemeinschaft über Raum und Zeit hinaus unterwegs, auch mit Verstorbenen.“
Michaela Greil/ibu
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