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Salzburg. „Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen.“ Gemäß dieser alten Redensart werden auch die kirchlichen Strukturen immer wieder an gesellschaftliche Veränderungen angepasst. Die Zahl der Hauptamtlichen sowie generell der Katholikinnen und Katholiken geht zurück. Eine der Folgen: Pfarren schlossen sich zu Pfarrverbänden zusammen. Diese werden nun für das Dekanat Salzburg-Zentralraum mit seinen 32 Pfarren und Seelsorgestellen neu strukturiert. Ab dem 1. September gibt es sechs neue Pfarrverbände, die zukünftig statt einer lockeren auf eine „verbindliche“ Zusammenarbeit setzen.
„Die Gestalt des Glaubens wird individueller und damit vielgestaltiger“, sagt Roland Rasser, Generalvikar der Erzdiözese Salzburg. Im Hinblick auf die Strukturen bedeute dies, „in größeren Räumen zu denken“, aber dennoch die kleinen Einheiten – Pfarren, Filialgemeinden, Kirchorte, Bewegungen – aufrecht zu halten und zu fördern.
Und: „Nicht alles, was seelsorglich geschieht, muss vom Pfarrer ausgehen. Das wird in vielen Pfarrgemeinden schon lange praktiziert, mit viel Einsatz, Kreativität und in guter Abstimmung mit den Hauptverantwortlichen. Damit sorgen viele Menschen mit, dass der Glaube lebendig bleibt.“ Nicht geweihte, seelsorglich tätige Laien in Haupt- und Ehrenämtern bleiben somit ein wesentlicher Teil der kirchlichen Gemeinschaft.
In einem der neuen Pfarrverbände wird auch eine Pfarrassistentin in der verwaltenden und seelsorglichen Leitung tätig sein. „Die Hauptaufgabe liegt in der Koordinierung der pastoralen, eventuell auch administrativen Aufgaben und der personellen Zuordnung. Dafür ist keine Weihe erforderlich, die explizit priesterlichen Dienste werden dadurch nicht beschnitten. Hier sollen die Fähigkeiten und Charismen den Ausschlag geben, nicht das Geschlecht“, betont Generalvikar Roland Rasser.
Ein Zeichen der Vielfalt – sowohl zwischen den Pfarrverbänden als auch innerhalb – können unterschiedliche inhaltliche Schwerpunkte sein. Ein Beispiel dafür ist der bisherige Pfarrverband Gneis/Herrnau/Morzg/Nonntal/St. Paul unter der Leitung von Alois Dürlinger: „In den vergangenen vier Jahren hat sich rund um eine große Lebensmittelausgabe für Bedürftige in der Pfarre Herrnau, in direkter Nachbarschaft zur Caritas-Zentrale, solch ein Schwerpunkt herausgebildet, welcher vom ganzen Pfarrverband mitgetragen wird und auch in diesen ausstrahlt.“ Außerdem gebe es eine enge Zusammenarbeit mit den Brüdern im Kapuzinerkloster. Diese bestehe nicht nur in liturgischen Diensten an Sonntagen. Ab Herbst soll zusammen mit den Brüdern im Pfarrverband ein besonderes Augenmerk auf seelsorgliche Gespräche, Beichte und geistliche Begleitung gelegt werden.
Dechant Alois Dürlingers Fazit zur Strukturreform: „Gleich bleibt das Bemühen, den Menschen an möglichst lebendigen Kirchorten nahe zu sein. Sie sollen über Pfarrgrenzen hinweg eine menschen- und gottnahe Seelsorge erfahren.“
mig/tom
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