Salzburg. Es war ein farbenprächtiges und bewegendes Dankeschön (kroatisch „Hvala“), mit dem die Kroatische katholische Pfarrgemeinde am vergangenen Sonntag ihr Salzburger 75-Jahr-Jubiläum feierte. „Wir haben einen kroatischen Kirchenchor, aber eigentlich ist die ganze Kirche der Chor. Bei uns singen alle mit“, erklärte Pater Zlatko Špehar vor der Jubiläumsveranstaltung – und er sollte Recht behalten. Ebenso wie mit der Prophezeiung einer randvollen Andräkirche, in der mehr als 1.000 Gottesdienstbesucher sangen und beteten. Sogar der kroatische Botschafter in Österreich, Daniel Gluncic, gratulierte und feierte mit.
„Die kroatische Pfarrgemeinde ist nicht nur Gast in der Pfarre St. Andrä, sondern bereichernd“, betonten sowohl Pfarrgemeinderätin Monika Kaiser als auch Gemeinderat Florian Kreibich: „Auch ohne die Sprache zu verstehen, war die Begeisterung für mich deutlich spürbar. Sie sind kein Gast dieser Kirche, sondern ein Teil dieser Kirche.“ Botschafter Gluncic sprach von einem „Geben und Nehmen“ zwischen den Kroaten und Salzburg: „Wir sind ein fester Bestandteil der Gesellschaft und das ist gut – das ist es, was Katholizismus ausmacht.“ Ähnliche Worte fand ein weiterer Ehrengast, der Landtagsabgeordnete Karl Zallinger: „Ihr prägt uns und wir prägen euch. Diese Gemeinschaft, diese Gemeinsamkeit macht es aus.“
Pater Mario Knezovic, Universitätsprofessor in Mostar, predigte zur Bedeutung von Identität, Familie und der katholischen Gemeinschaft. Diese so engagierte kroatische Pfarrgemeinde in Salzburg mache Mut für die ganze Kirche. „Es freut mich, dass wir in der Erzdiözese mit euch so eine lebendige Gemeinde haben, die mit uns in die Zukunft blickt“, schloss sich der designierte Generalvikar Harald Mattel den Gedanken seiner Vorredner an.
Seit 75 Jahren
Die Geschichte der Kroatischen katholischen Pfarre in Salzburg begann 1948 mit der pastoralen und humanitären Betreuung der Weltkriegsflüchtlinge durch P. Jure Vrdoljak. Erstes Zentrum war damals die nahe dem Vertriebenenlager Lehen situierte Pfarrkirche Mülln.
In den 1960er-Jahren begann die zweite Phase der Zuwanderung, die Zeit der Gastarbeiter. Die kroatischen Priester waren damals laut Chronik „nicht nur als Seelsorger, sondern auch als Sozialarbeiter“ gefordert. Es folgte eine weitere humanitäre Krise, der Jugoslawien-Krieg. Tausende Vertriebene und Geflüchtete kamen nach Salzburg.
Die Müllnerkirche wurde schließlich zu klein und ab 1997 war St. Andrä das offizielle Zentrum der Kroatischen katholischen Mission. Sie wurde 2008 in Kroatische Katholische Pfarrei des seligen Kardinals Aloisius Stepinac umbenannt. Die Betreuung der Gläubigen erfolgte durch Franziskanerpriester. Bis zum heutigen Tag ist die Kirche nicht nur ein pastoraler, sondern auch ein sozialer und kultureller Mittelpunkt für die in Salzburg lebenden Kroatinnen und Kroaten geworden. An den Sonntagen versammeln sich regelmäßig 1.000 bis 1.200 Gläubige in St. Andrä.
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