Salzburg/Aurach. Wenn Sabine Friesinger ans Werk geht, liegt die Welt ringsumher noch im Schlaf. Draußen ist es dunkel. In ihrem Backhäusl in Aurach bei Kitzbühel brennt schon Licht. Das Holz im Herd knistert heimelig. „Auf dem Tisch nahe dem Herrgottswinkel entzünde ich eine Kerze, wie immer mit der Bitte: Herrgott lass‘ es gelingen“, erzählt die leidenschaftliche Brotbäckerin, während der fertige Teig zum „Ausloawin“ wartet.
Geschickt formt sie den Brotteig in ihren Händen. Inzwischen hat das Feuer im Holzbackofen vor dem Backhäusl die richtige Temperatur. „Während ich darauf warte, bis es soweit ist, denke ich an meine Großmutter. Wie sie als junge Magd den Teig geknetet hat. Ich spüre dann diese Verbundenheit, zu meinen Vorfahren, zu Mutter Erde, zu Gott – unser täglich Brot gib uns heute.“
Sabine Friesinger holt die letzten Glutnester aus dem Backofen. „Ich wische den Ofenboden feucht heraus und gebe die Brotlaibe hinein.“ Bevor sie die Ofentüre schließt, gibt sie ihren Broten ein Kreuzzeichen mit auf die Reise. Nur kurze Zeit später macht sich dieser unverkennbare Duft breit. „Himmivater danke“, sagt sie in tiefer Demut.
Auch das Brot der Stiftsbäckerei St. Peter begeistert mit seinem unvergleichlichen Aroma. Im Herzen von Salzburg, am Eingang des St.-Peter-Friedhofes, wird hier seit über 700 Jahren das Bäckerhandwerk hochgehalten. „Früher hat man vermutlich zur Kommunion Brot gegessen. Auch die Hostie besteht aus Weißmehl“, erklärt Franz Grabmer, Müller- und Bäckermeister und Pächter der Stiftsbäckerei St. Peter. Wie in frühen Zeiten wird hier auch heute noch das Getreide mit Mühlsteinen gemalen, betrieben von der Mühle vor der Bäckerei. „Wir sind energieautark und alle Zutaten für unser Sauerteigbrot sind regional und biologisch.“
Auf Wunsch wird der Laib mit einem Brotstempel versehen. Das Kürzel IHS setzt sich aus den ersten drei Buchstaben des Namens Jesu zusammen.
Das Brot aus der Klosterbäckerei genießt Bekanntheit auf der ganzen Welt. „Viele Leute nehmen es als Geschenk mit. Auch Erzabt Korbinian nimmt oft Laibe mit nach Rom, wenn er zum Heiligen Vater fährt.“
In der katholischen Kirche gehört die Lehre der sogenannten Transsubstantiation zum Glaubensgut. Sie beschreibt die dauerhafte Wandlung von Brot und Wein in den Leib und das Blut Jesu Christi in der heiligen Messe.
In Salzburg betreibt Franz Grabmer seit 16 Jahren die Stiftsbäckerei St. Peter.
Sabines Bauernbrot zum Nachbacken
Zutaten:
1 kg Roggenmehl
½ kg Weizenbrotmehl
1 Würfel Hefe
2 EL Salz
Brotgewürz
Gut 1 Liter warme Flüssigkeit (halb Wasser, halb Milch)
Zubereitung:
Die trockenen Zutaten in einer Schüssel vermengen, Hefe darüber bröseln, Flüssigkeit dazu und alles zu einem geschmeidigen Teig verkneten. Den Teig in eine Schüssel legen, an einem warmen Ort, zugedeckt, etwa eine Stunde ruhen lassen (Volumen sollte sich deutlich vergrößern).
Zwei Laibe formen und wiederum rasten lassen. Ofen, Backblech und feuerfeste Schüssel auf 240 Grad aufheizen. Brotlaibe auf das heiße Blech stürzen, mit Gabel Muster einstechen oder Brotstempel verwenden. In den Ofen schieben und etwas Wasser in die feuerfeste Schale gießen. Achtung sehr heißer Dampf! Türe sofort schließen und Hitze nach etwa zehn Minuten auf 200 °C reduzieren und das Brot fertigbacken (etwa weitere 50 Minuten )
Klopfprobe: Auf den Boden des Brotlaibes klopfen – klingt es hohl, ist das Brot fertig gebacken.
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