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Johannes Lackner, Kooperator in St. Johann/Tirol und Olympiaseelsorger
Die Weihnachten meiner Kindheit waren für mich die schönsten: das sehnsüchtige Warten aufs Christkind schon am Vormittag des 24. Dezember; das Aufstellen der Krippe, die bei uns zuhause etwa 30 bis 40 kleine Figuren hatte; das abendliche Räucherngehen mit meinen Eltern; der weihnachtliche Spaziergang mit dem Papa; die Würstelsuppe; das gemeinsame Beten des Rosenkranzes mit der Familie; die Christmette mit anschließendem Turmblasen; die besondere Stimmung, wenn es einmal geschneit hat. Die Heilige Nacht hat für mich bis heute etwas Mystisches. Gott kommt in diese Welt: das ist die schönste Botschaft, die es geben kann.
Elaine und Eric, Salzburg-Touristen aus Sydney/Australien
Als wir noch in Peking wohnten, ging unsere kleine Tochter zu Weihnachten nach draußen, um im Schnee zu spielen. Zurück kam sie mit einem verwahrlosten Häschen und der Frage: „Mami, Mami, es ist ganz allein und hat kein Zuhause. Können wir es behalten?“ Das taten wir dann auch und das Häschen verbrachte die nächsten Jahre bei uns. Wir hatten viele wundervolle Weihnachten, aber an dieses werden wir uns immer erinnern.
Birgit Esterbauer-Peiskammer Liturgiereferentin, Salzburg
Das Besondere an (jedem) Weihnachten ist die Hoffnung, die uns mit diesem Kind geschenkt worden ist und die uns in allen schwierigen Lebenssituationen begleitet. In dieser Nacht feiern wir die Liebe. Gott schenkt sich in einem schutzlos in Bethlehem geborenen Baby uns Menschen. Und dieses Baby wird einmal der Retter der Welt sein. Diese Liebe feiern wir in dieser Nacht in unserer eigenen Familie und in der Mette in der Kirche. Dort wird es spürbar: wir sind geliebt und wir geben Liebe weiter.
Katharina Maros, angehende Sozialarbeiterin, Salzburg
Als Kind, als ich noch an das Christkind glaubte, war Weihnachten für mich viel schöner. Heute ist der Zauber etwas verloren gegangen. Als Sozialarbeiterin sehe ich viel Einsamkeit und arbeite mit Menschen, die nicht viele Angehörige haben, mit denen sie gemeinsam feiern können. Deswegen verbinde ich Weihnachten eher mit den Menschen, die einsam sind und bin immer etwas negativ gestimmt. Ich wünsche mir mehr Offenheit und denke: Schade, dass es so familienbezogen sein muss. Dass man nicht zum Beispiel auch mehr mit fremden Leuten Weihnachten verbringt.
P. Clemens Koch OSB, Kloster Michaelbeuern
Das sehnsüchtige Warten auf das Christkind ist eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen. Ich war etwa vier Jahre alt und schaute am Heiligen Abend stundenlang aus dem Fenster, um einen Blick auf das Christkind zu erheischen. Von meiner Mutter wusste ich, dass es Flügel hat wie ein Engelchen, ganz schnell unterwegs ist und deshalb kaum zu sehen sei. Das leuchtete mir ein! Das Christkind muss so flott sein, um die Kinder – natürlich nur die braven – zeitgerecht zu beschenken. Plötzlich sah ich, wie es als kleines, weißes Lichtlein vorm Fenster vorbeihuschte. Ich war glückselig und außer Rand und Band. Die Geschenke an diesem Heiligen Abend sind der Vergessenheit anheimgefallen. In Erinnerung geblieben ist das weiß leuchtende Christkind.
Sr. Maria Auer aus Neumarkt am Wallersee, Barmherzige Schwestern
In meiner Erinnerung ist jeder Heiligabend besonders, mit vielen Traditionen, die in meiner Familie seit der Kindheit unverändert bis heute bestehen: der Gang zu einer Krippenfeier am Nachmittag; das gemeinsame Gebet mit Texten und Liedern am Abend, in früheren Jahren auch das kniende Rosenkranzgebet; die immer besonders schmackhafte Rindsuppe mit Nudeln und Würsteln; die Bescherung; dass wir vor dem Christbaum gemeinsam „Stille Nacht“ gesungen haben, in späteren Jahren auch mit Gitarrenbegleitung, und dass unser Papa immer das Weihnachtsevangelium vorgelesen hat; gemeinsame Spiele; die Christmette. So banal einiges davon gewesen sein mag, wenn ich nicht daheim gefeiert habe, ist es mir abgegangen.
Kathi Kitzbichler, Autorin und Mundartdichterin aus Erl/Tirol
Die schönste Erinnerung einer besonderen Heiligen Nacht ist für mich, als wir unser neugeborenes Kind unter den Christbaum legen durften.
Johannes Wiedecke, Missionarische Pastoral der Erzdiözese
Ich freue mich das ganze Jahr auf diese Nacht, weil da irgendwie alles anders ist, und ich bin total traurig, wenn der Heilige Abend wieder vorbei ist. Abseits der christlichen Bräuche haben wir uns in der Familie immer den alten Schwarz-Weiß-Weihnachtsfilm „Ist das Leben nicht schön?“ mit James Stewart angeschaut. Das mache ich heute noch, wenn ich zum Beispiel nach Mitternacht aus der Christmette komme und er irgendwo im Fernsehen läuft.
Maggie und Thomas, Salzburg-Touristen aus Großbritannien
Es ist leider alles sehr kommerzialisiert, die Menschen hetzen nach den letzten Geschenken – das versuchen wir zu vermeiden und gehen lieber noch ins Pub, wie es unsere Kultur ist. Wir freuen uns auf das Fest mit der Familie und mit Menschen, die man zum Teil nur einmal im Jahr trifft, haben aber auch traurige Erinnerungen. Maggies Vater starb am 22. Dezember mit 48 Jahren an einem Herzinfarkt, der Großvater einige Jahre später am Weihnachtsabend.
Michael Struzynski, Stadtpfarrer von Kitzbühel
Ich bin noch in Polen aufgewachsen. Dort war am Heiligen Abend der Tisch weiß gedeckt, darunter lag Stroh, in der Mitte stand ein weißer Teller, auf dem eine große Oblate lag. Ich las als Kind die Geschichte von Jesu Geburt vor und wir haben gemeinsam gebetet: für alle, die einsam sind, für Verwandte, Freunde und Verstorbene. Anschließend haben wir die Oblate geteilt, uns frohe Weihnachten gewünscht und gleichzeitig um Vergebung gebeten, wenn man dem anderen etwas Unrechtes getan hat. Das war sehr emotional, es sind auch Tränen geflossen. Wir haben uns vergeben und umarmt.
Geboren am 24. Dezember
János Czifra, mehr als drei Jahrzehnte lang Salzburger Domkapellmeister, hat schon aufgrund seines Geburtsdatums am 24. Dezember 1951 einen besonderen Bezug zum Heiligabend. Allerdings: „Ich habe an diesem Tag seit dem 20. Lebensjahr immer Kirchenmusik mit dem Chor oder an der Orgel gemacht und das Persönliche etwas hintangestellt. Gefeiert wurde mein Geburtstag manchmal beim Frühstück, aber die meisten Jahre erst nachträglich am 27. Dezember – das ist ja auch János-Tag“, sagt der gebürtige Ungar in Anspielung auf das Fest des hl. Apostels und Evangelisten Johannes (die deutsche Übersetzung des Vornamen János) mit einem Lächeln.
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