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Salzburg. Mit der Taufe Jesu im Jordan durch Johannes den Täufer beginnt Jesus öffentliches Auftreten – und mit dem Fest der „Taufe des Herrn“ endet in der römisch-katholischen Kirche heuer am 7. Jänner die Weihnachtszeit. Darin begründet ist bis in die Jetztzeit die christliche Praxis der Taufe, mit der Menschen – zumeist am Anfang ihres Lebens als Säugling – unter den Schutz Gottes gestellt werden. Für alle Fragen rund um das Thema wurde in der Erzdiözese Salzburg ein neuer Taufbehelf aufgelegt. Das Anliegen der Broschüre aus dem Liturgiereferat: Hilfe bei der Anmeldung und Vorbereitung der Taufe; Unterstützung von Eltern, Taufpatinnen und -paten; ein besseres Verständnis der Bedeutung der Taufe; eine bewusste und liebevolle Vorbereitung und Durchführung dieses besonderen Tages. Neben den Erklärungen zum Ablauf der Taufe finden sich darin Bibelstellen, Lieder sowie praxistaugliche Checklisten.
„Für Christinnen und Christen steht am Beginn die Feier der Taufe. Jeder Mensch ist ein Wunder und niemand kann das so bestätigen wie die Eltern, in deren Hände ein neugeborenes Leben gelegt wird“, heißt es in der Broschüre. „In der Taufe gehen wir bewusst eine Verbindung mit Jesus ein, wir werden hineingenommen in diese große Liebe Gottes zu uns Menschen. Für den Taufbehelf haben wir deshalb den Titel ,In Gottes Liebe getaucht‘ gewählt. Wenn wir übergossen werden mit dem Wasser der Taufe – oder eingetaucht, wie es auch vorgesehen ist – dann tauchen wir gleichsam in die Liebe Gottes ein und werden umhüllt und berührt von ihr. Wir werden dauerhaft in die Gemeinschaft mit Gott hineingenommen“, erläutert Birgit Esterbauer-Peiskammer, Liturgiereferentin der Erzdiözese Salzburg und Mitglied des Redaktionsteams, den theologischen Hintergrund.
Die Taufe wird mit Worten, Symbolen und Zeichenhandlungen gefeiert, darunter Wasser, Taufkerze, Salbung, Taufkleid und der „Effata“-Ritus (Aramäisch: „Öffne dich“), eine Ermutigung, die Sinne zu öffnen, um zu sprechen und zu hören. Das Wasser, als Symbol für die Lebensnotwendigkeit, ist das zentrale Element. Das dreifache Übergießen mit Wasser zu den Worten „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“ steht für ein gereinigtes Leben und einen Neuanfang in Christus. Die Taufkerze steht für das Licht in der Dunkelheit, welches durch Christus erschaffen wird. Ebenso gilt die Zusage Jesu: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14), welche bei der Übergabe der Kerze zum Ausdruck kommt. Durch die Salbung wird dem Kind die stärkende Botschaft mitgegeben, als gesalbtes Kind zu Christus zu gehören. Damit verbunden sind der Glaube, beschützt zu werden, und die Aufgabe, den eigenen Glauben an Gott mit anderen zu teilen. Das weiße Taufkleid ist ein Zeichen für die Würde und die Reinheit.
Ein wichtiger Umstand dürfe freilich nicht vergessen werden: Die Taufe ist kein „Projekt“, das mit dem Taufvorgang abgehakt ist, sondern für Christinnen und Christen ein Auftrag für das ganze Leben. „Was den weiterführenden Weg anbelangt, sind in den ersten Jahren ganz wesentlich die Eltern, Patinnen und Paten in der Verantwortung, dass die Kinder in diese Welt des Glaubens hineingeführt werden. Dass sie hineinwachsen in dieses Leben in der Gemeinschaft“, betont Esterbauer-Peiskammer.
Der Taufbehelf mit dem Titel „In Gottes Liebe getaucht“ ist kostenlos bestellbar im Liturgiereferat der Erzdiözese Salzburg: Mail: liturgie@eds.at – Tel.: 0662/ 8047 2491. Infos unter: www.eds.at/taufe
mig/tru/tom
Hintergrund
„Nicht nur ich lebe, Christus lebt in mir“
Für „Anima“-Rektor Michael Max, den früheren Rektor des Salzburger Bildungszentrums St. Virgil, ist die Taufe identitätsstiftend. Das Sakrament der Taufe verbinde Christinnen und Christen aller Konfessionen. Die zentrale Botschaft der Taufe sei das „Abgrenzen vom bisherigen Leben – Einsteigen in ein neues Leben mit Jesus Christus“. In seinen Ausführungen zum neuen Taufbehelf der Erzdiözese spannte er einen Bogen von der ursprünglichen Taufe Jesu Christi im Fluss Jordan bis hin zur Jetzt-Zeit. „Die Taufe ist immer auch ein Familienereignis“, aber die gesamte Gemeinde soll eine Taufe mitfeiern, die Gemeinschaft werde dadurch größer, reicher und fruchtbarer.
Das lateinische Wort „Initiation“ sei das Schlüsselwort der Taufe. Es bedeutet: auf den Weg bringen. Die Ausrichtung des eigenen Lebens, die eigene Identität und den persönlichen Lebensweg zu finden sowie das Teilen von Werten miteinander – das alles meine Initiation.
„Nicht nur ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Die Taufe macht für mich das Christus-Ereignis zum Lebens-Ereignis. Unsere Heilsgeschichte erzählt davon, dass Gott sich auf den Weg macht, in Christus einer von uns wird, damit wir nicht mehr Gott sein müssen und trotzdem erfüllt und ganz und ewig glücklich Mensch sein können, uns nichts fehlt, wenn wir nicht sind wie Gott, sondern wir alles im Menschsein finden, was wir brauchen zum Menschsein.“
Michael Max, Rektor des päpstlichen Instituts Santa Maria dell’Anima in Rom, sprach zur Präsentation der Broschüre über die Bedeutung der Taufe.
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