Aktuelles E-Paper
Die Erzdiözese Salzburg trauert um den früheren Erzbischof Alois Kothgasser, der am Donnerstagabend im Priesterseminar verstorben ist. Der Salesianer Don Boscos (SDB) ist im Alter von 86 Jahren im Beisein seiner engsten Familienangehörigen, dem Regens des Priesterseminars Tobias Giglmayr, den Seminaristen und von Erzbischof Franz Lackner, zum Herrn heimgegangen.
Erzbischof Franz Lackner: „Erzbischof emeritus Alois verschied, als wir an seiner Seite die Komplet begannen, das kirchliche Nachtgebet, und das Schuldbekenntnis beteten. Sein Tod macht mich betroffen, doch ich blicke auch in großer Dankbarkeit auf sein Wirken.“
Der Salzburger Oberhirte weiter: „Die Spur, die er als Bischof vorzeichnete, weiterzugehen, war nicht schwer. Morgen werden wir zu einer ersten Trauersitzung zusammentreten, um die weiteren Dinge zu bereden und zu beschließen. Beten wir für unseren lieben verstorbenen Emeritus, der zu Lebzeiten so viel für uns gebetet hat.“
Alois Kothasser SDB (1937– 2024) war mehr als zehn Jahre lang Erzbischof von Salzburg, bevor er 2013 emeritierte. Somit war er der direkte Vorgänger des derzeitigen Erzbischofs von Salzburg, Franz Lackner. Zuvor war Kothgasser Diözesanbischof von Innsbruck (1997 bis 2003).
Alois Kothgasser ist am 29. Mai 1937 in Lichtenegg im heutigen Bezirk Südoststeiermark geboren. Seine Heimatpfarre war St. Stefan im Rosental. 1955 trat er in den Orden der Salesianer Don Boscos (SDB) ein. Sein philosophisch-theologisches Studium absolvierte Kothgasser an der Päpstlichen Hochschule der SDB in Turin-Crocetta, seine Promotion zum Doktor der Theologie erfolgte 1968. Am 9. Februar 1964 empfing er die Priesterweihe. Von 1969 bis 1977 war er Dozent für Dogmatik an der Università Pontificia Salesiana in Rom. Zwischen 1978 und 1982 war er dort außerordentlicher Professor. Mehrere Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Salesianer-Hochschule in Bethlehem. Ab 1982 lehrte Kothgasser Dogmatik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule der Salesianer Don Boscos in Benediktbeuern und war in verschiedenen akademischen Funktionen dort tätig. Von 1982 bis 1988 sowie zwischen 1994 und 1997 war er Rektor dieser Hochschule.
Die Ernennung zum Diözesanbischof von Innsbruck erfolgte am 10. Oktober 1997, die Bischofsweihe empfing er am 23. November 1997 im Dom zu St. Jakob in Innsbruck. Von der Amtsübernahme am 10. Jänner 2003 bis zur Annahme des Rücktritts am 4. November 2013 war Kothgasser der 90. Bischof von Salzburg, der 89. Nachfolger des heiligen Rupert und der 78. Erzbischof. Für die Zeit der Sedisvakanz wurde er zum Apostolischen Administrator der Erzdiözese bestellt. Nachfolger Weihbischof Franz Lackner OFM aus Graz wurde am 12. Jänner 2014 in sein Amt als Erzbischof eingeführt.
Kothgasser begründete 2006 die jährlich in mehr als 100 Pfarren stattfindende „Woche für das Leben“. Zudem war er ein Förderer des Dialogs mit der Wissenschaft und mit den anderen Religionen. Für sein Wirken wurde er mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem Großkreuz des Ehrenzeichens des Landes Salzburg, die höchste Auszeichnung des Landes Salzburg, im Jahr seines Rücktritts 2013.
Alois Kothgasser war bis 2017 Großprior der „Ritter vom Heiligen Grab zu Jerusalem“ in Österreich und bis 2016 Generalpräsident der „Catholica Unio Internationalis“.
Bei der Verleihung des Kothgasser-Preises am 5. Mai 2023 würdigte Weihbischof Hansjörg Hofer den Stifter des Preises in Form eines Porträts. Es sei seine „echte, tiefe Freundlichkeit, seine Nähe zu den Menschen und seine tiefe Volksverbundenheit“, die den emeritierten Erzbischof Alois Kothgasser auszeichne. Zudem sei er ein „Freund der Jugend“. Mit dem Preis habe er die jungen Menschen fördern, fordern und sie wertschätzen wollen, erzählte Weihbischof Hofer bei dem festlichen Anlass.
Besonders lagen Kothgasser auch das Priesterseminar und die Sorge um geistliche Berufe am Herzen. Noch nach seiner aktiven Zeit und vor allem als er mit den Alumnen im Seminar zusammenlebte und betete, war er vielen Vorbild in Lebens- und Gebetsführung. „Er war das freundliche Gesicht Gottes für uns im Haus“, sagte Tobias Giglmayr, Rektor des Salzburger Priesterseminars, über die Zeit Kothgassers im Seminar.
Wichtige Orte für das Leben, Lernen, Lehren und Wirken Kothgassers waren St. Stefan im Rosental in der Südoststeiermark, Turin, Rom, Benediktbeuern in Bayern und die Erzdiözese Salzburg sowie die Diözese Innsbruck, insbesondere Innsbruck als Ort der Bischofsweihe und Telfs in Tirol.
Kothgasser lebte nach seiner Emeritierung ab 2014 im Kloster der Don-Bosco-Schwestern in Baumkirchen (Tirol) und von 2022 bis zu seinem Tod im Priesterseminar der Erzdiözese Salzburg. Vor Kurzem durfte er noch sein 60. Priesterjubiläum begehen.
Online-Kondolenzbuch
Persönliche Worte, Erinnerungen, Trauerspruch oder Bibelvers. Hier haben Sie die Möglichkeit, digital zu kondolieren und Ihre Anteilnahme zum Ausdruck zu bringen.
Aktuelles E-Paper