Pfarrwerfen. Die Strickrunde der Pfarre besucht regelmäßig die Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenwohnhauses St. Cyriak. Dann entstehen Socken, Hauben, Handschuhe, Westerl und Hübsches für die Enkerl. Und gelacht wird dabei natürlich auch, genauso wie bei der Hoagascht mit Kaffee und Kuchen oder wenn die Singgruppe mit bekannten Liedern von früher zum Mitsingen einlädt. „Das Seniorenwohnhaus St. Cyriak ist ein offenes Haus für alle Generationen, wo Gemeinschaft gepflegt wird“, sagt Pfarrer Bernhard Pollhammer über das 2017 eröffnete Gebäude (im Bild beim Überbringen eines Blumengrußes zum Geburtstag).
Die Gemeinde ist Betreiberin des Hauses, in der Kapelle wird Rosenkranz gebetet, am Karfreitag konnten die Bewohnerinnen und Bewohner an einer Kreuzwegandacht teilnehmen. „Unser Besuchsdienst holt die älteren Menschen auch zum Gottesdienst in die Kirche, da merkt man, dass Gemeinschaft verstanden und gelebt wird.“
Es gibt viele Talente in der Pfarre, die sich zur Ehre Gottes und zur Freude des Nächsten einsetzen.
Am Beispiel des Seniorenwohnhauses wird spürbar: Hier greifen alle Hand in Hand, Pfarre, Gemeinde, Vereine, die Pfarrwerfnerinnen und Pfarrwerfner. „Am Palmsonntag waren 80 Kinder aus dem Kindergarten mit ihren Palmbuschen beim Gottesdienst, seit einigen Jahren gehen auf Initiative des Volksschuldirektors wieder Kinder bei uns am Karfreitag ratschen“, lässt der Priester weiter ins Orts- und Pfarrleben blicken. Für in Not Geratene gibt es seit 2013 „Pfarrwerfner für Pfarrwerfner“. So kann Menschen rasch und unbürokratisch geholfen werden. Dankbar ist Pfarrer Pollhammer auch für das große musikalische Angebot. Der Kirchenchor setze immer wieder Akzente, das Orgelspiel von Barbara Rettensteiner an der restaurierten Mauracher-Orgel sei ein Genuss.
Güter auf dem Gebiet der heutigen Pfarre übergab Erzbischof Gebhard 1074 – vor 950 Jahren – per Schenkungsbrief dem Benediktinerstift Admont. In der Urkunde ist von der „parochia sancti Cyriaci“ die Rede. 1398 fiel die Pfarre wieder dem Erzbischof zu. Tatsächlich hieß Pfarrwerfen bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts St. Cyriak, weiß Diözesankonservator Roland Kerschbaum. Er hat sich für seinen Vortrag „Die Wurzeln unserer Pfarre St. Cyriak in Pfarrwerfen“ mit der Geschichte beschäftigt. Für das Jahr 1139 ist ein Weihedatum einer Vorgängerkirche bezeugt.
Der Pfarrpatron ist selten: in Salzburg ist nur die Kirche in Pfarrwerfen dem heiligen Cyriak geweiht. „Er ist auch der Patron der Besessenen, der Legende nach soll er die Tochter des römischen Kaisers von ihrer Besessenheit geheilt haben“, beleuchtet Kerschbaum den Heiligen, der um 300 in Rom als Diakon gelebt haben dürfte und in der Christenverfolgung sein Martyrium erfahren hat.
Seine Kirchenführung in der Langen Nacht der Kirchen stellt der Diözesankonservator unter den Titel „Kunstschatz und Schatzhaus des Glaubens“. Schön findet es Kerschbaum, dass es in der Kirche St. Cyriak, die in der Gotik etwa im 15. Jahrhundert enstanden ist, drei gotische Altäre gibt. Sie gehören aber nicht original zur Kirche. Wie viele Gotteshäuser wurde auch das Pfarrwerfner barockisiert und später wieder „regotisiert“. Die Altäre – ein Nothelferaltar zu dem auch der heilige Cyriak gehört, ein Anna-Selbdritt-Altar und der Hochaltar mit Mariendarstellungen – wurden im 19. Jahrhundert teilweise aus Altteilen zusammengestellt.
An der Südseite ist weithin sichtbar ein spätgotisches Fresko des heiligen Christophorus. Er ist der Patron der Reisenden und der letzten Reise, die man nicht unvorbereitet antreten sollte. Im Mittelalter gab es die Vorstellung, man sei vor einem plötzlichen Tod gefeit, wenn man einen Christophorus sieht. „Das war so eine Art Lebensversicherung“, schmunzelt Diözesankonservator Roland Kerschbaum.
Minis aus dem ganzen Pfarrverband Werfen, Pfarrwerfen und Werfenweng proben für das Singspiel „The beginning of ekklesia“, das am 19. April aufgeführt wird.
Festprogramm 950 Jahre Pfarrwerfen
4. April, 19.30 Uhr: „Die Wurzeln unserer Pfarre St. Cyriak in Pfarrwerfen“, Vortrag von Diözesankonservator Roland Kerschbaum, Gmeindefestsaal.
15. – 28. April: „Auf den Spuren des Apostels Paulus“, Erlebnisausstellung in der Kirche St. Cyriak und im Pfarrhof.
5. Mai, 10 Uhr: Festgottesdienst zum 950-Jahr-Jubiläum im Pfarrfeld, mit Jubiläum 125 Jahre Trachtenmusikkapelle.
12. Mai, 8.30 Uhr: Heilige Messe zum Pfarrverbandsfest in der Kirche St. Cyriak, Fest des Ehrenamts.
7. Juni, 18 Uhr: „Kunstschatz und Schatzhaus des Glaubens“, Lange Nacht der Kirchen. Kirchenführung mit Diözesankonservator Roland Kerschbaum, TP: Haupteingang der Kirche St. Cyriak. 20.30 Uhr: Kirchenkonzert.
5. September, 20 Uhr: „Als St. Cyriak erbaut wurde – Religion im Alltag des Späten Mittelalters“, Vortrag von Peter Dinzelbacher, Gemeindefestsaal.
15. April, 19 Uhr: Salzburger Evensong „AUF(D)ANKEN – Quelle des Heils“. Ein Abendlob zum Mitsingen, Kirche St. Cyriak. Ausführende: Kirchenchor, Singkreis Pfarrwerfen, Liedertafel Werfen. Ansingen ab 18.30 Uhr.
16. April, 19 Uhr: „Mein Bolivien. Was mich erfüllt“, Vortrag von P. Klaus Laireiter SVD, Foyer Seniorenwohnhaus St. Cyriak.
17. April, 19 Uhr: „Unbekannte Schönheit – Das Alte Testament“, Vortrag von Prof. Ludger Schwienhorst-Schönberger, Foyer Seniorenwohnhaus St. Cyriak.
18. April, 20.15 Uhr: „Verrückter Glaube oder sinnloses Leben – welchen Impact macht Gott?“, ein Abend besonders für junge Erwachsene mit Don Rupi Santner, Kooperator PV Eben, Foyer Seniorenwohnhaus St. Cyriak.
19. April, 18.30 Uhr: „The beginning of ekklesia“, Singspiel zum Beginn der Gemeinschaft der Kirche. Mit Ministranten aus dem ganzen Pfarrverband Werfen. Eintritt: freiwillige Spenden für die Ministrantenarbeit im Pfarrverband. Foyer Seniorenwohnhaus St. Cyriak.
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