Salzburg. Klingt wie ... Musik in der Kirche. Unter diesem Motto stellt die Erzdiözese Salzburg die Vielfalt der geistlichen Musik in den Fokus einer Frühjahrskampagne. Pop- und Rockklänge wie jene des Salzburger Musikers Johnny Krysl zählen dabei wohl zu den ungewöhnlichsten Arten von „Kirchenmusik“.
RB: Was löst Musik in Ihnen aus?
Johnny Krysl: Große Freude – weil ich schon ewig Musik mache. Ich habe mit acht Jahren mit Klavier begonnen, immer in Bands gespielt und schon bald eigene Lieder geschrieben. Bei vielen Songs weiß ich noch genau, wann und wo ich sie das erste Mal gehört habe. Musik kann in mir Tränen auslösen, auch der Freude. Sie ist für mich der tiefste Herzensausdruck und eine universelle Sprache, die jeder versteht. Musik ist zugleich etwas sehr Persönliches, Intimes, sie stiftet aber auch Gemeinschaft. Schon Kinder singen und tanzen gerne.
RB: Wie wird Ihr Alltag durch diese Liebe zur Musik beeinflusst?
Krysl: Wenn ich eine schlechte Phase hatte, dann habe ich darüber geschrieben. Wenn mich etwas extrem freut, dann schreibe ich darüber. Musik ist dabei irgendwie der verlängerte Arm meines Herzens. Das fließt dann in die Tasten oder geht über die Stimme zu den Leuten. Und die Inspiration dafür ist jedes Mal ein Geschenk – ein bisschen so, als ob man einen Song vom Himmel pflückt.
Ich brenne dafür, dass Menschen Gott in der Musik entdecken.
RB: Stichwort Himmel: Inwiefern sehen Sie eine Verbindung zwischen Musik und Kirche, Musik und Gott?
Krysl: Ich war immer schon fasziniert vom spirituellen, göttlichen Einfluss in der Musik, etwa in den Spirituals, der Gospel- und der Soul-Szene. Meiner Meinung nach kommt jede Inspiration von Gott – und ich brenne dafür, dass Menschen durch die Emotionen in der Musik den Schöpfer dahinter entdecken, dass sie Gott in der Musik entdecken. Das möchte ich auch mit meiner Musik erreichen. Irgendjemand hat einmal gesagt: „Singen ist doppeltes Gebet.“
RB: Ist das auch Ihr persönliches Gefühl, das Sie vermitteln möchten?
Krysl: Ja, denn es ist mir genauso gegangen, dass ich durch die Musik noch tiefer bekehrt wurde. Musik bedeutet für mich eigentlich auch Gebet und ohne Gott hätte ich das Talent nicht – er ist für meine Ideen der Motor und der Ursprung.
RB: Für manche passen christliche Werte und moderne Musik nicht so recht zusammen. Verstehen Sie das?
Krysl: Song-Schreiben kann in Richtung Liebeslied gehen, etwa an meine Verlobte, oder in Richtung Gott, in Richtung geistliche Musik ebenso wie in Richtung Mainstream oder Pop. Das eine schließt das andere nicht aus. Auch große klassische Künstler wie Bach oder Bruckner haben beides gemacht, geistliches und weltliches Liedgut. Musik mit Gott ist ein Lebensstil.
Zu den Videos: www.eds.at/musik
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