Aktuelles E-Paper
Söll. Klingt wie ... Musik in der Kirche. Unter diesem Motto beleuchtet die Erzdiözese die Vielfalt der geistlichen Musik. Die Leidenschaft von Manfred Zott aus Söll gilt sowohl der Orgelmusik als auch dem Chorgesang.
RB: Wie würden Sie es beschreiben, was sind das für Gefühle, die Musik in Ihnen auslöst?
Manfred Zott: Das sind ganz unterschiedliche Emotionen: sich einfach treiben lassen, Zeit und Raum zu vergessen, aber auch in Freude zu jubilieren und nach einem Orgeldienst die Kirche fast wie ein neugeborener Mensch zu verlassen. Die Kirchenmusik ist für mich die schönste Musik – ein ganz wesentlicher, untrennbarer Bestandteil des Glaubens und auch meines Lebens.
RB: Was ist das Einzigartige, das Schöne an der Kirchenmusik?
Zott: Es gibt so viele wunderbare Werke, die Gott gewidmet sind – als ob die Komponisten direkt von oben irgendeinen Input bekommen hätten. Kirchenmusik verbinde ich ganz stark mit den drei göttlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe. Glaube, das heißt den Menschen zu begleiten in der Spiritualität. Hoffnung, weil die Kirchenmusik es vermag, in dunklen Stunden Hoffnung, Zuversicht und Trost zu schenken. Und die Musik als Bestärkung bei den Festen der Liebe und der Freude. Durch die Kirchenmusik entsteht eine innige Verbindung zu Gott.
RB: Wie würden Sie den Slogan „Kirchenmusik klingt wie ...“ für sich persönlich beenden?
Zott: Klingt wie ... Glückseligkeit. Es macht mich glücklich, zu musizieren, dabei auch anderen Menschen Glück zu schenken, die Seelen zu berühren, die Menschen in der Spiritualität zu begleiten. Kirchenmusik schenkt Momente zum Innehalten, zum Nachdenken – um die Seele baumeln zu lassen.
In der Kirche zu musizieren, ist für mich jedes Mal wie ein Nachhausekommen.
RB: Was ist das Besondere am Musizieren in einer Kirche?
Zott: Dass ich die Töne einerseits direkt höre, andererseits aus dem Kirchenraum. Wir haben in Söll so eine wunderbare Akustik, das trägt die Musik noch einmal mehr. Da ich hier unzählige Stunden mit Üben, Musizieren und Gottesdienstfeiern verbringe, ist es für mich jedes Mal wie ein Nachhausekommen.
RB: Spielen Sie mit Ihrem Lieblingsinstrument, der Orgel, ausschließlich sakrale Musik?
Zott: Manchmal nehme ich auch Werke, die auf den ersten Blick nicht mit der Kirche in Verbindung gebracht werden, und schreibe sie für Orgel um, weil mir die Botschaft wichtig ist: etwa „Heal the World“ von Michael Jackson, in dem es darum geht, für andere da zu sein, die Welt besser zu machen, die Gemeinschaft in den Vordergrund zu stellen. Das sind Werte, die uns Christinnen und Christen ja antreiben und auszeichnen sollten.
Zu den Videos: www.eds.at/musik
Aktuelles E-Paper