Großgmain. Es ist eine Darstellung, in deren Betrachtung man sich gut und gerne eine Zeit lang verlieren kann und immer neue Details entdeckt: das 1499 entstandene, gotische Tafelbild hinter dem Altar der Großgmainer Wallfahrtskirche, das die Muttergottes im Kreise der Apostel und weiterer Mitglieder der betenden christlichen Urgemeinde zeigt (siehe Bildbeschreibung). Hintergrund sind die Anfangskapitel der biblischen Apostelgeschichte: die Himmelfahrt des Auferstandenen und das Pfingstereignis mit dem Kommen des Heiligen Geistes.
Der unbekannte Künstler wird als der (oder die) „Meister von Großgmain“ angegeben. „Aus dieser Zeit sind nicht alle Namen überliefert. Man nimmt an, dass mehrere Hände daran gearbeitet haben, wie es früher oft der Fall war – ein Meister mit den Künstlern seiner Werkstatt“, vermutet Diözesankonservator Roland Kerschbaum.
Eine Besonderheit des Gemäldes sind die „Charakterköpfe“ der Dargestellten: „Die Physiognomien sind sehr individuell, nicht wie bei früheren Werken, als oft alle Gesichter gleich aussahen. Hier lassen sich die Blicke ganz unterschiedlich deuten: zweifelnd, verwundert, ergeben, hoffend.“ Dies sei eines der Qualitätsmerkmale des Kunstwerks, erklärt Kerschbaum.
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