Einstimmig und motiviert beschloss im Vorjahr der Pfarrgemeinderat der Pfarre St. Andreas in Kitzbühel, die Chance zu nutzen, den Kirchenraum zu verändern, etwas Neues zu schaffen und Gläubigen einen spirituellen Mehrwert zu bieten.
Von Pfarrer Michael Struzynski stammte die Idee einer Klagemauer: „So eine Mauer stand bereits 2019 nach einem Fünffachmord eine kurze Zeit. Damals wurde sie vor allem von Jugendlichen angenommen, um dort ihre Sorgen und Ängste abzulegen. Wir wollten sie in etwas Positives umwandeln: in die ‚Wand der Hoffnung‘“, berichtet Pfarrgemeinderatsmitglied Christian Krimbacher. Die Ziegel dafür spendete eine Baufirma, zwei Maurer stellten sie auf.
Seit kurzem können Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher auf kleinen Zetteln Sorgen und Ängste sowie Wünsche und Hoffnungen notieren und diese in die kleinen Löcher in der neu errichteten und liebevoll dekorierten Mauer stecken. Jedes Jahr werden diese dann im Osterfeuer verbrannt.
Zur Hoffnung gesellten sich im Projektfortschritt zwei weitere Werte dazu: Glaube und Liebe. „So wie Gott sich uns dreifaltig zeigt, möchten wir den Menschen zeigen, dass man durch diese drei Werte zu Gott finden kann“, sagt Cornelia Krimbacher, die sich ebenfalls im Pfarrgemeinderat engagiert und sich vor allem für die Ministrantinnen und Ministranten sowie Kinder und Jugendlichen einsetzt. Entstanden ist so der „Schrank der Liebe“: Hier findet man kraft- und trostspendende Psalmen, Sprüche und Weisheiten zur freien Entnahme. Sie sollen in schwierigen Zeiten unterstützend und begleitend weiterhelfen.
Schließlich wurde eine „Truhe des Glaubens“ von einem engagierte Pensionisten gefertigt und in der Kirche aufgestellt. Diese fordert auf, sich aktiv an der Liturgie mit Fürbitten zu beteiligen: „Der Schrank lädt ein, Fürbitten aufzuschreiben. Diese werden dann im Schrank gesammelt und in den Messen vorgelesen“, erklärt Cornelia Krimbacher.
Da der Beichtstuhl wie eine trennende Mauer zwischen den Stationen wirkte, wurde dieser außerdem „von Schülerinnen und Schülern neu gestaltet. Jugendliche waren es auch, die das gesamte Projekt mittels eines zeitgemäßen Plakats im Schaukasten bewarben“, ist der hauptberufliche Lehrer Christian Krimbacher stolz.
Für uns war sofort klar, dass wir diese Chance nutzen wollen, um etwas Neues zu schaffen.
Christian Krimbacher und Cornelia Krimbacher,
Pfarrgemeinderäte in Kitzbühel
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