Zu seinen Aufgaben gehöre das Zusammenkehren vor der Kirche ebenso wie das Jäten von Unkraut, erzählt Pater Petrus Eder lachend. Gerade kommt er vom Einkaufen mit der Köchin. Hauptsächlich jedoch leitet er die Geschicke rund um die Wallfahrtskirche und kümmert sich um all die wichtigen finanziellen und organisatorischen Belange.
Am Pfingstsonntag hat er seine Stelle als Superior in Maria Plain angetreten. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Pater Winfried Bachler, der hier alleine wirkte, lebt Pater Petrus gemeinsam mit Alterzabt Pater Edmund Wagenhofer. „Wir sind hier eigentlich ein kleines Kloster“, sagt der Benediktiner aus St. Peter.
In den wenigen Monaten hat er schon viel erlebt. Maria Plain ist seit jeher bekannt dafür, dass Menschen das Gnadenbild in der Kirche verehren und um Heilung und Beistand bitten. Das sei auch heute noch so. Viele Hilfesuchende kommen vor Operationen, Prüfungen oder bei Krankheiten. „Wir haben ein Eintragbuch, das liegt offen in der Kirche. Da schreiben die Leute Gebetsanliegen, Gedanken und Dankesworte hinein.“ Sehr häufig seien es familiäre Anliegen, weiß Pater Petrus. „Maria Plain ist auch eine Beichtkirche. Dieser Dienst wird sehr gut angenommen.“
Die vielen Menschen, die Maria Plain besuchen und auch der Superior selbst, fühlen die besondere Kraft dieses Ortes. „Ich spüre, dass die Plainer Mutter aufpasst. Hier ist eine positive und zuversichtliche Stimmung. Im Gebet nimmt man die Nähe Gottes und die Nähe der Mutter Maria wahr.“ Doch nicht nur die Kirche, die weithin sichtbar ist, sondern auch die Ursprungskapelle am Fußweg sei ein Kraftplatz, der es allemal wert sei, ihn zu besuchen.
Was sich Pater Petrus wünscht? „Es ist mir ein Anliegen, dass ein Shuttlebus zu uns fährt, damit auch Menschen, die nicht heraufgehen können oder niemanden haben, der sie hier herbringt, herkommen können.“
In seiner Rolle als Wallfahrtsseelsorger hört er zu und gibt Beistand. „Etwa einmal im Monat kommt es vor, dass Menschen mit schwierigen, nahezu unlösbaren Problemen, Unterstützung brauchen.“
Für ihn ist Maria Plain ein besonderer Ort mit zwei Stärken. „Einerseits kommen Leute, die das Traditionelle, das sie aus der Kindheit kennen, hier finden. Andere wieder sind keine regelmäßigen Kirchengänger. Die Pilgerschaft entspricht dem modernen Lebensgefühl und ist eine moderne Form, Religion zu leben“, erklärt Pater Petrus.
Bevor er sich wieder der Fülle an Aufgaben widmet, spricht er noch davon, was ihm wichtig ist. „Auf Maria Plain muss man gut schauen. Der Sinn für die Heiligkeit dieses wertvollen Ortes muss erhalten bleiben. Es gilt diesen zu schützen und zu bewahren.“
Pater Petrus wünscht sich, dass alle Menschen Maria Plain besuchen können.
Das Vocalensemble Maria Plain macht die Gottesdienste in der Basilika regelmäßig zum musikalischen Hochgenuss.
Gut 35 Menschen, Sängerinnen, Sänger und Instrumentalisten, waren im Einsatz, als das Vocalensemble Maria Plain (Bild unten) am vergangenen Sonntag eine heilige Messe und eine Andacht zum großen 350-Jahr-Jubiläum gestaltete. Zu hören waren Bibers Missa Sancti Henrici, Mozarts Lauretanische Litanei und Haydns Salve Regina. „Hier kamen musikalische Juwelen zur Aufführung“, betont Chorleiter Hans-Josef Knaust, der gemeinsam mit Herbert Podlipnik 2000 das Vocalensemble Maria Plain gegründet hat.
Das Repertoire der professionellen und halbprofessionellen Sängerinnen und Sänger erstreckt sich von der frühbarocken Musik Heinrich Schütz‘ bis in die Wiener Klassik mit Werken von Mozart. Gesungen wird bei etwa zwölf Messen pro Jahr in Maria Plain. Bei den eingesetzten Instrumenten bezeichnet sich Knaust als „radikal“: „Wir spielen immer auf Originalinstrumenten, auch was die Blechbläser betrifft. Das ist für uns fast ein Alleinstellungsmerkmal.“
Von Bergheim führt ein Pilgerweg mit 15 Geheimnissäulen zur Wallfahrtsbasilika Maria Plain. 2020 wurde der Bildstock „Maria Trost“ bei Waldarbeiten zerstört, Plainwirt Johannes Moßhammer ließ nun einen neuen errichten. Erzbischof Franz Lackner segnete ihn beim Bittgang zu Beginn der Festwoche „350 Jahre Maria Plain“.
Erzbischof Franz Lackner feierte mit Superior P. Petrus Eder und Pfarrer Pascal Opara den Festgottesdienst zur Eröffnung der Festwoche in der Wallfahrtsbasilika Maria Plain.
Dem Festgottesdienst zur Eröffnung der Festwoche 350 Jahre Maria Plain stand Erzbischof Franz Lackner vor. In seiner Predigt bedankte er sich bei den Benediktinern des Erzstiftes St. Peter, den „Hütern dieses Heiligtums“: „Marienheiligtümer geben immer etwas von dieser paradiesischen Atmosphäre des Hauses Mariens in Nazareth wieder. Achten wir auf diese heiligen Orte, wo Gott Emmanuel – Gott mit uns sein kann. Maria ist uns darin Vorbild und Fürsprecherin.“
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