Salzburg. Gebete, Prozessionen, Gottesdienste, ein Festakt und ein Straßenfest im Nonntal – so feiert Salzburg am 8. September die Erhebung der hl. Erentrudis zur Stadt- und Landesmutter vor 400 Jahren. Ihre Nachfolgerinnen sind die Benediktinerschwestern des Stiftes Nonnberg, die ein besonders enges Band mit der Heiligen verbindet. „Es ist wichtig, dass sie nicht in Vergessenheit gerät“, betont Äbtissin Veronika Kronlachner, „zum Rupertitag gibt es schulfrei und den Kirtag – er wird sehr intensiv und mitunter sehr laut gefeiert, die hl. Erentrudis vergleichsweise sehr leise. So geht sie leicht unter. Aber sie ist nicht weniger bedeutend. Der hl. Rupert hätte sie nicht geholt, hätte er sie nicht gebraucht, um sein Werk mit aufzubauen. Die hl. Erentrudis hat uns den Glauben gebracht und seit der Gründung des Klosters vor mehr als 1.300 Jahren trägt uns dieser Glaube. Er lässt leben, schenkt Trost, gibt Kraft und Halt und schenkt Freude – wir sind geliebte Kinder Gottes. Darum geht es bei diesem Jubiläum. Und diese Botschaft darf nicht verstummen.“
Das Stift Nonnberg ist zweifelsohne ein Ort, an dem der Glaube Bestand hat. Priorin Eva-Maria Saurugg zitiert beim Besuch aus dem hundert Jahre alten Festbericht der Feier von 1924, der einen Blick in die (heutige) Zukunft und eine Grußbotschaft an die Festveranstalterinnen 2024 beinhaltet: „Wer und wie werden diese, derzeit noch ungeborenen Nachfolgerinnen wohl sein? Werden auch sie ihre Berichte auf Papier mit der Schreibmaschine klopfen oder wird es zu ihren Zeiten schon wieder andere Mittel geben? Wir wissen es nicht. Eines aber hoffen wir zuversichtlich: Auch die zukünftigen Jubiläumsveranstalterinnen werden die hl. Erentrudis von Herzen lieben und werden sich alle Mühe geben, sie gebührend zu ehren ... Mögen sie allen denen, die in dieser Aufzeichnung genannt sind, ein frommes Gedenken widmen und ein stilles Ave beten.“
Priorin Eva-Maria Saurugg mit dem Festbericht von 1924.
Reliquien der hl. Erentrudis werden in einem silbernen Schrein aufbewahrt. Als die Äbtissin diesen kürzlich polierte, fiel ein kleiner Knochen heraus – mit inspirierenden Folgen. „Ich las später einen Bericht vom in Vergessenheit geratenen Erentrudis-Wasser. Dabei wird während der Weihe eine Reliquie der hl. Erentrudis in das Wasser gelegt. Da habe ich gewusst: Die hl. Erentrudis will offenbar, dass wir diese Tradition wiederbeleben“, erzählt die Klostervorsteherin. Umgehend ließ man auf diese Weise Erentrudis-Wasser weihen und füllte es anschließend in 500 kleine Fläschchen ab. Diese werden am Festtag in der Stiftskirche Nonnberg und in St. Erhard, wo der Schrein der hl. Erentrudis zur Verehrung ausgestellt ist, verteilt.
teilnehmen
Jubiläumsfest und Profess: Abschließender Höhepunkt der Salzburger Festwoche im Gedenken an die hl. Erentrudis ist die Jubiläumsfeier am Sonntag, 8. September. Schauplätze sind die Stiftskirche Nonnberg (ab 9.30 Uhr sowie 16 Uhr), der Dom (10 Uhr) und das Nonntal (Straßenfest ab 12 Uhr) mit der Kirche St. Erhard (15.15 Uhr). Am Samstag, 7. September wird die heilige Profess von Sr. M. Benedicta Gruber gefeiert (Stiftskirche Nonnberg, 14 Uhr).
Termine sieher www.eds.at/erentrudisfest
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