Salzburg/St. Pölten. Es ist ein ebenso umfangreiches wie vielschichtiges Bildungsangebot, das sich an all jene richtet, die in der Pastoralassistenz hauptamtlich für die Kirche tätig sein möchten: die „Berufsbildende Pastorale Ausbildung Österreich“ (kurz BPAÖ). Eine theologische Grundausbildung wird vorausgesetzt, ebenso eine „persönlich gelebte Spiritualität und christliche Lebensführung“. Zwei Jahre mit 20 Seminarwochen – in Summe rund 620 Stunden – sind für den theoretischen Ausbildungsteil in St. Pölten zu veranschlagen.
Das Themenspektrum reicht von der Sakramenten-, Kinder-, Jugend-, Senioren- und Krankenpastoral über Bibelarbeit, Liturgie und Wortgottesfeier bis hin zu Erwachsenenbildung und Kommunikation. „Es ist ein Fächerkanon mit allen großen Pastoralfeldern“, bestätigt BPAÖ-Ausbildungsleiterin Maria Meyer-Nolz (im Bild).
Wichtig sind dabei Dialog, Austausch und Vernetzung („wie wird was woanders gemacht?“) sowie die Anwendung des Wissens. „Es geht darum: Was bedeutet Pastoral in der Praxis? Also wird zum Beispiel bei der Bibelarbeit nicht unterrichtet, wie die Bibel entstanden ist, sondern wie ich mit der Bibel in meinem Arbeitsfeld pastoral tätig sein kann“, erklärt die Expertin und ergänzt: „In unsere Kurse fließt auch ein, was die Menschen selbst mitbringen. Die kommen ja mit den verschiedensten Grunderfahrungen. Insofern ist die ,lernende Gruppe‘ ein wichtiger Aspekt.“
Das Arbeitsfeld der pastoralen Aufgaben sei in den letzten Jahren viel größer geworden, was wohl auch dem Priestermangel geschuldet ist. „Wie leite ich eine Liturgie oder ein Begräbnis? Wie führe ich ein Trauergespräch? Das sind Themen, die immer wichtiger werden. Und vor allem die Management-Arbeit. Pastoralassistentinnen und -assistenten halten kaum noch selbst Jungschar-Stunden. Dafür ist kein Zeitfenster mehr da, wenn man zum Beispiel die Erstkommunionvorbereitung in einem großen Seelsorgeraum mit 14 Pfarren managen muss“, sagt Meyer-Nolz.
Man müsse in diesem Beruf kein Alleskönner sein, sondern als Teamplayer die Menschen „mitnehmen, befähigen und begeistern“ – auch und vor allem im spirituellen Bereich: „Wenn jemand nicht weiß, wo seine Wurzeln sind, dann geht auch nichts bis in die Spitzen und es gibt keine Früchte. Wer bei uns eine Ausbildung macht, lernt mit Respekt und Ehrfurcht viele verschiedene spirituelle Formen kennen, die Praxis in der Kirche sind.“ Das Fazit der Ausbildungsleiterin: „Ich glaube, dass es sehr wohl ein Beruf mit Berufung ist.“
Jubiläumsfest
Die katholische Kirche Österreichs feiert am Samstag, 14. September, in Salzburg das „Fest der gesendeten Pastoralen Berufe“:
9.45 Uhr: Treffpunkt am Domplatz
10.30 Uhr: Festliche Tauferinnerung im Dom und Entsendung zum Weggottesdienst durch die Salzburger Innenstadt bis nach St. Andrä.
Projektseite 50 Jahre Pastorale Berufe
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