Groß war die Freude in Filzmoos, als Weihbischof Hansjörg Hofer, Pfarrprovisor Josef Hirnsperger, Wallfahrtspfarrer Bernhard Maria Werner und Diakon Helmut Högler einen Festgottesdienst zum 550-Jahr-Jubiläum der Pfarrkirche zu den Heiligen Petrus und Paulus in Filzmoos feierten. Die Kameradschaft, die Schützen, die Trachtenfrauen und eine Abordnung der Feuerwehr waren am Festtag dabei. Empfangen wurde Weihbischof Hofer von der Trachtenmusikkapelle, die auch den Gottesdienst musikalisch gestaltete.
Am 19. Oktober 1474 weihte der Chiemseer Bischof Bernhard von Kreyburg die Filzmooser Pfarrkirche den heiligen Petrus und Paulus. Kurz nach der Weihe dürfte der Legende nach das Filzmooser Kindl gefunden worden sein und die Wallfahrten setzten ein, allerdings kam gerade im Winter höchstens alle zwei Wochen ein Priester um eine heilige Messe zu feiern. Rund 50 Jahre verhandelten die Gläubigen mit der Erzdiözese, bis 1679 endlich unter Erzbischof Max Gandolf von Kuenburg Filzmoos ein eigenes Vikariat wurde.
Erst heuer wurde die Außenrenovierung der Kirche abgeschlossen. Die südseitigen Holzschindeln am Kirchendach mussten erneuert, die Fassade und Sockel renoviert und gegen Feuchtigkeit geschützt werden.
Mit der Geschichte und den Winkeln des Gotteshauses ist Alois Hartinger als Kirchenführer gut vertraut. Sein Lieblingsort ist der aller Wallfahrenden: „Es ist dieser ruhige Platz vor dem Kindl.“ Bei der Kirchenrenovierung ab 1959 wurde das Ensemble geschaffen. Das Filzmooser Kindl erhielt einen Glassturz mit Strahlenkranz. Flankiert wird es von einem Sgraffito, das die Anbetung der Hirten und Könige darstellt, sowie den Seitenaltarfiguren der Maria Immaculata und des heiligen Josef. „Die Szenerie verleiht der Kirche etwas Weihnachtliches“, findet Hartinger. Bestimmend für den ganzen Raum ist die unter dem Kindl angebrachte zentrale Aussage: „Und das Wort ist Fleisch geworden.“
Besonders beeindrucke Alois Hartinger als Kirchenführer, wie schön das damals ärmliche Dörfchen diese Kirche gleich bei der Erbauung um 1450 gestaltet habe. „Die Kirche ist in ihrer Schlichtheit schön.“
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