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Salzburg. Das Heilige Jahr solle eine Zeit der Spurensuche nach dem Heiligen, grundgelegt in Taufe, Firmung, Berufung und Sendung, sein. Wo und wie geschieht Heiliges, auch im Verborgenen, könne eine Frage sein. „Als Papst Franziskus alle Diözesen aufrief, am heutigen Tag in den Kathedralkirchen die Eröffnung des Heiligen Jahres mit Prozession und Eucharistiefeier zu begehen, da war uns klar: Wir müssen so viele wie möglich aus der Erzdiözese, aus Gemeinschaften, Orden und Gruppierungen, wo Heiliges verborgen gelebt und gewirkt wird, einladen“, sagte Erzbischof Lackner am Fest der Heiligen Familie, dem 29. Dezember, zur Eröffnung des Heiligen Jahres in der Erzdiözese Salzburg. In diesem Sinne sei er dankbar für alle, die dieser Einladung gefolgt sind.
Erzbischof Franz Lackner, Generalvikar Harald Mattel, Erzabt Korbinian Birnbacher vom Stift St. Peter sowie unter anderem die Bischofsvikare Gottfried Laireiter und Gerhard Viehhauser feierten mit der Erzdiözese in der Franziskanerkirche – mit anschließender Prozession und einer Festmesse im Dom zu Salzburg. Vier Menschen erzählten während der Liturgie von ihren Berufungen: von der Obdachlosenseelsorge; davon, kleine Dinge im Alltag in Heiligkeit und aufmerksam zu tun; davon, anderen Menschen durch Bestätigung Hoffnung zu geben; und davon, durch das gemeinsame Gebet Jesu Liebe und Barmherzigkeit zu spüren.
Papst Franziskus stellt das Heilige Jahr unter das Motto „Hoffnung“. Hoffnung sei die demütigste und kleinste unter den göttlichen Tugenden Glaube, Hoffnung und Liebe, erinnerte Erzbischof Lackner: „Liebe in ihrer tiefsten Dimension ist Hoffnung.“ In gleicher Weise verhalte es sich mit dem Verhältnis von Glauben und Hoffen. Im Brief an die Hebräer heißt es frei von ihm übersetzt: „Glaube, der nicht sieht und nicht weiß – dieser Glaube ist Hoffnung. Wir glauben hingegen gemeinhin, was wir in unseren Vorstellungen schon sehen, uns wünschen und eigentlich auch schon wissen. Das ist aber nicht der Glaube, welcher sich aus dem Heilsmysterium Jesu Christi speist. Dieser Glaube ist Vertrauen, ist letzte Hingabe und als solches bleibt er immer auch Wagnis.“
Heiligsein sei letztlich kein Prädikat, auch keine Fähigkeit oder Tugend. „Heiligung geschieht durch direkte Berührung mit jenem, welcher der Allheilige genannt wird, der ‚Heilige in unserer Mitte‘“, zitierte der Salzburger Erzbischof Franz Lackner den Propheten Hosea.
mig/tom
im gespräch
Michael Max. Der in Salzburg geweihte Priester ist Rektor des päpstlichen Institutes Santa Maria dell‘Anima in Rom und Österreichs Nationaldelegierter für das Heilige Jahr 2025.
Welche Bedeutung hat ein Heiliges Jahr für die Kirche und die Gläubigen?
Michael Max: Heilige Jahre finden in der Regel alle 25 Jahre statt. Zugrunde liegt die biblische Idee aus dem Buch Levitikus der Bibel. Dort heißt es, dass das Volk Gottes alle 50 Jahre sein Leben und seine gesellschaftlichen Verhältnisse, die mit der Zeit in Schieflage und Ungerechtigkeit geraten sind, auf den Prüfstand stellen, wieder neu an Gottes Bund ausrichten und somit neu ins Lot bringen soll. Für Christen und Christinnen ist dieser Bund mit der Menschwerdung in Christus endgültig unüberbietbar geworden. Aber auch für uns ist es notwendig, unser Leben „alle heiligen Zeiten“ wieder neu an diesem Grundgeheimnis unseres Glaubens auszurichten. Von daher kommen die zentralen Begriffe und Symbole eines Heiligen Jahres: Vergebung, Gerechtigkeit, Befreiung, sich auf den Weg machen, pilgern – und die geöffneten (Heiligen) Türen.
Was sagt uns das Motto des Heiligen Jahres „Pilger der Hoffnung“?
Michael Max: Besonders in Zeiten der Krisen und Kriege wird die Frage nach dem, worauf ich noch vertrauen kann, was mir Hoffnung schenkt, dringend. Die christliche Botschaft ist der Versuch einer Antwort darauf aus dem Evangelium heraus.
kap
Michael Max im Podcast zum Heiligen Jahr: www.dersonntag.at/artikel/michael-max-leiter-der-santa-maria-dell-anima-in-rom/
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