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Salzburg/Oberalm. Es war im September, als der langjährige Salzburger Weihbischof Andreas Laun in kritischem Zustand ins Krankenhaus der Barmherzigen Brüder eingeliefert wurde. Doch sein Zustand stabilisierte sich und er übersiedelte Mitte Oktober in die Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg in Oberalm bei Hallein. Dort verbrachte der 82-Jährige die letzten Monate bis zu seinem Lebensende. Am 31. Dezember um 20.15 Uhr verstarb Weihbischof emeritus Andreas Laun nach einem erfüllten Priester- und Bischofsleben.
„Erneut trauern wir als Diözese um einen unserer Bischöfe“, gedenkt Erzbischof Franz Lackner im Nachruf auch des erst im Februar 2024 verstorbenen Salzburger Erzbischofs emeritus Alois Kothgasser. Über das Leben und Wirken von Andreas Laun in der Erzdiözese und darüber hinaus sagt Erzbischof Franz Lackner betroffen und dankbar:
„Gott der Herr hat unseren emeritierten Weihbischof Andreas Laun zu sich gerufen. Erst vor zwei Tagen konnte ich ihn an seinem Krankenbett besuchen. Andreas Laun hat in der Erzdiözese Salzburg über 22 Jahre hinweg als Weihbischof mit Hingabe seinen Dienst getan. Er war ein aufrechter und unerschütterlicher Fürsprecher für das Leben, besonders in dessen verletzlichsten Momenten; dieser unermüdliche Einsatz wird ihm nicht vergessen werden. Sein Glaube gab ihm die Standhaftigkeit, seine Stimme immer ohne Scheu zu erheben – wie es sein Wahlspruch sagt, wusste er, wem er geglaubt hatte. Nun wollen wir ihn als Diözese nach einem erfüllten Leben auf seinem letzten Weg begleiten, für ihn beten und ihn der Gnade und Liebe jenes menschenfreundlichen Gottes anvertrauen, in dessen Namen Weihbischof Andreas unter den Menschen wirkte. Die allerheiligste Gottesmutter möge ihn mit ihrer Fürbitte begleiten. Er ruhe in Frieden, das Licht des Ewigen möge ihm leuchten.“
Teile der Amtszeit des „streitbaren Bischofs“ Andreas Laun waren überschattet von Kontroversen um seine Person und seine Aussagen zu Themen, die ihm wichtig waren. Sein lebenslanges Ringen um die Wahrheit des Glaubens und seine treue Umsetzung in Moral und Handlung bestimmten Launs bischöfliches Handeln. Besonders setzte er sich für den Lebensschutz und gegen Abtreibung ein. Ein Christ könne die Abtreibung nur ablehnen, so Laun. Die Kirche müsste hier viel lauter reagieren. Als es ihm noch möglich war, nahm er regelmäßig an Demonstrationen wie dem „Marsch für das Leben“ teil.
Als Bischof habe ich das Wächteramt ernst genommen. Es ist Aufgabe der Bischöfe, eine Stimme in der Glaubenswüste zu sein.
In Interviews mit dem „Rupertusblatt“ bekräftigte er seine Überzeugungen. Warum er zum Thema Lebensschutz stets so klar Stellung bezog, erklärte Weihbischof Laun 2017 anlässlich seines 75. Geburtstags mit den Worten: „Als Bischof habe ich das Wächteramt ernst genommen.“ Seine Aufgabe sah er – so eine Passage aus Launs damaliger Predigt – als „Stimme in der Glaubenswüste“. Nicht die persönliche Meinung eines Bischofs stehe im Mittelpunkt der Verkündigung, sondern das Wort Gottes, des lebendigen Gottes, der sich geoffenbart habe.
Laun äußerte sich „froh und dankbar“ über Begegnungen mit Menschen, die „mein Wort gerne gehört, meine Publikationen mit Zustimmung gelesen und mir auch sonst signalisiert haben, dass sie verstehen und meine Freunde sind. Und – über das Persönliche hinaus – dass sie mich auch als Bischof und Zeugen des gemeinsamen Glaubens angenommen haben“.
Im Gespräch zu seinem 80. Geburtstag betonte Andreas Laun im Oktober 2022 auf die Frage, ob er rückblickend einiges anders oder weniger scharf formulieren würde: „Ich wüsste nicht, wo sich meine Meinung geändert hätte. Ich stehe zu meinen Worten.“ Seine Herzensthemen – die Stärkung der Familien aus einem gelebten Glauben heraus und der Lebensschutz – begleiteten den emeritierten Weihbischof bis ins hohe Alter.
red/kap
leben und abschied
Aufbahrung, Requiem, Beisetzung: Die sterbliche Hülle von Weihbischof em. Andreas Laun wird am 10. Jänner in den Dom überstellt: Aufbahrung (zunächst vor dem Schneeherrenaltar) um 17 Uhr mit anschließender Totenvesper; Totenoffizium: 11. Jänner, 7 Uhr; Vesper: 12. Jänner, 18 Uhr; Requiem: 13. Jänner, 10 Uhr im Dom; anschließend erfolgt die Beisetzung in der Domherrengruft auf dem Friedhof zu St. Peter.
Weihbischof em. Andreas Laun wurde am 13. Oktober 1942 in Wien geboren. 1945 übersiedelte seine Familie nach Salzburg, wo er 1960 am Borromäum maturierte. 1962 trat Laun in das Noviziat der Oblaten des Hl. Franz von Sales in Eichstätt (D) ein. Nach dem Theologiestudium wurde er dort 1967 zum Priester geweiht. Nach Jahren als Erzieher, Kaplan und Religionslehrer beendete Laun 1973 in Fribourg (Sz) sein Doktoratsstudium, 1981 folgte die Habilitation für Moraltheologie an der Uni Wien. Er lehrte dieses Fach als Professor an der Hochschule Heiligenkreuz und der Hochschule der Salesianer Don Boscos im bayerischen Benediktbeuern.
Im Jahr 1995 wurde Laun von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof von Salzburg ernannt und von Erzbischof Georg Eder zum Bischof geweiht. Laun war Bischofsvikar für die Seelsorge an Ehe und Familie. Über Österreich hinaus bekannt wurde er für seinen kompromisslosen Einsatz für den Schutz der Ungeborenen. 2017 erfolgte die Emeritierung als Weihbischof. Am 31. Dezember 2024 verstarb er in der Seniorenresidenz Schloss Kahlsperg.
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