Goldegg. Zwei Wochen ist es her, dass die 23-jährige Diana Kardinova zuletzt mit ihrem Mann telefoniert hat. Erzählen darf sie darüber nichts, denn der Vater ihrer zwei
kleinen Kinder (ein und vier Jahre alt) kämpft als Soldat in der Ukraine für die Freiheit des Landes und ist zur militärischen Verschwiegenheit verpflichtet. Schlechte Nachrichten aus der Heimat bahnen sich dennoch den Weg bis in die Pongauer Gemeinde Goldegg, wo Diana, ihre Kinder, die jüngere Schwester und die Oma seit der Flucht nach Österreich im März untergekommen sind.
„Meine Eltern und mein kleiner Bruder sind noch in der Ukraine. Es gibt kaum Strom und Wasser und heute in der Früh sind wieder einmal Raketen wenige Kilometer von ihrem Haus entfernt eingeschlagen“, berichtet Diana vom jüngsten Telefonat mit der Familie. In Goldegg wurde die Gruppe rund um die junge Mutter herzlich aufgenommen.
Hotelier Sepp Schellhorn stellte mit seiner Initiative für die Unterbringung von Geflüchteten in freien Hotelzimmern („one hotel, one family“) eine Unterkunft in einem Nebengebäude zur Verfügung. „Dieses Projekt war eine super Sache. Herr Schellhorn hat sich da sehr engagiert, es gab nur ein Problem. Das Quartier war ideal für den Sommer, aber nicht wintertauglich“, erzählt der Goldegger Diakon Toni Fersterer.
Kurzerhand sprang daher die Pfarre Goldegg ein und quartierte Dianas Familie und eine weitere Gruppe auf Herbergssuche mit Anfang Dezember im Pfarrhof ein.
„Es freut uns sehr, dass damit acht Geflüchtete, die durch den Krieg psychisch extrem belastet sind, eine gute Herberge gefunden haben“, begrüßte Fersterer die Gäste in ihren neuen Räumlichkeiten in der Pfarre.
Ohnehin sei die Unterbringung in Hotels – oft ohne Küche – für Mütter mit kleinen Kindern nicht ideal, betont Anastasia Beketova von der ukrainischen Pfarrgemeinde in Salzburg. Unterkunftgeber werden daher weiterhin gesucht und können sich unter folgender Mail-Adresse melden: anastasiiabeketova@gmail.com
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