Mattsee. Ihr Alter merkt man Elisabeth Hager nicht an, so vielfältig ist ihr Wirken in der Pfarre: Sie ist im Pfarrbrief- und im Liturgieteam, leitet Wortgottesdienste, spendet die Kommunion, hält die Schautafeln auf dem neuesten Stand und erledigt viele weitere kleine Dinge. Die monatlichen Bibelrunden sind mit Corona etwas eingeschlafen, sollen aber 2023 wiederbelebt werden. Elisabeth Hager hat viel zu tun.
Dafür wollte Pfarrer Franz Lusak danken, als er den Antrag für die Verleihung des Rupert- und Virgil-Ordens stellte. Nun war es soweit. Seine Laudatio beendete Pfarrer Lusak mit dem Leitsatz der Ancillae Christi Regis: „Wir dienen Christus, dem König!“ Diese Worte würden das Fundament ihres Lebens, ihre innere Ausrichtung und ihren Dienst im Reich Gottes zusammenfassen.
Schon 1963 trat Elisabeth Hager in der Gemeinschaft der Ancillae Christi Regis ein. „Ich bin von Gott in diese Gemeinschaft geführt worden“, sagt sie über ihre Berufung. Anders als eine Ordensgemeinschaft stehen die Mitglieder mitten im Leben und in der Welt. Mit 25 musste die ausgebildete Kindergärtnerin ihren Job in Hofgastein wegen Stimmbandproblemen aufgeben, da war sie schon in der Gemeinschaft. „Der Pfarrer hat mich gefragt, was ich jetzt machen werde und sagte mir: ‚Ich kann dich in der Pfarre brauchen, bleib hier‘“, erinnert sie sich. Ein Gedanke des Gemeinschaftsgründers Leopold Engelhart war in den 1930er Jahren revolutionär: Er sah die Notwendigkeit, dass Frauen das Wirken der Priester in der Seelsorge unterstützen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Beruf der Seelsorgehelferin geschaffen.
Erste Seelsorgerin Salzburgs
Elisabeth Hager sattelte beruflich um, machte den Theologischen Fernkurs und landete schließlich 1971 als erste Pastoralassistentin in einer Pfarre ohne eigenen Priester in der Flachgauer Gemeinde Plainfeld. „Das war spannend, viele Priester mussten sich erst daran gewöhnen, dass eine Frau bei ihren Konferenzen dabei ist.“ Fünf Jahre blieb sie in Plainfeld, bevor sie nach Mittersill und Hallein weiterzog.
Derzeit leitet Hager die Gemeinschaft Ancillae Christi Regis. Das Gebet und das Horchen auf den Willen Gottes, sowie der Versuch die evangelischen Räte im eigenen Leben umzusetzen, leiten sie. „Es ist eine Gratwanderung, alles ist im Wandel, wir müssen uns weiterbilden, Altes neu entdecken und nicht stehenbleiben“, sagt sie auch mit fast 83 Jahren. monika.hoelzl@eds.at
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