Kuchl. Genau 18 Pflegebetten besitzt die Pfarre Kuchl. Derzeit steht nur eines davon im Keller des Seniorenheims, wo die Betten auf ihren nächsten Einsatz warten.
Den Pflegebettbedarf melden Angehörige meist direkt in der Pfarre. „Es ist auch schon vorgekommen, dass mich das Halleiner Krankenhaus vor der Entlassung eines Patienten angerufen hat“, sagt Reinhard Winkler. Er ist Pfarrgemeinderatsobmann. Als Mitglied im Sozialausschuss der Pfarre kümmert er sich um die Vergabe der Betten, repariert dort und da Kleinigkeiten und hält sie in Schuss. Nach dem Anruf in der Pfarre macht sich Winkler mit den Betroffenen einen Gesprächstermin aus. Ist ein Bett verfügbar, dauert es nicht lang, bis es direkt ins Haus zum Patienten oder zur Patientin geliefert wird. Ehrenamtlich und kostenlos. Zwei bis drei Männer helfen zusammen, um die gut 200 Kilo schweren Betten dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden. „Ich habe Gott sei Dank ein großes Umfeld mit hilfsbereiten Menschen“, sagt Winkler.
Haussammler finden wird schwerer
Seit rund 35 Jahren kauft die Pfarre Kuchl immer wieder Pflegebetten. Das Geld kommt aus privaten Spenden und vor allem aus der Caritas-Haussammlung. Von den 18 Stück wird jedes gebraucht. „Gerade jetzt, wo der Engpass in der Pflege groß ist, helfen wir mit, dass Menschen länger zuhause bleiben können“, spricht Winkler eines der großen Probleme an und ergänzt: „Es sollte grundsätzlich ein Anliegen der Gesellschaft sein, Menschen zuhause, in ihrer gewohnten Umgebung zu pflegen.“
Für seinen Einsatz bekommt er keine Bezahlung, dafür spürt Winkler jedes Mal große Dankbarkeit und Wertschätzung.
Im kommenden März sind in Kuchl wieder rund 50 Hausammlerinnen und Haussammler für die Caritas unterwegs. Reinhard Winkler selbst ist auch dabei. „Leider können wir nicht mehr alle Gebiete abdecken, es sind zu wenige Leute bereit, von Tür zu Tür zu gehen.“
Deshalb versuchen die Tennengauer neue Wege zu gehen: neben dem Haussammeln gibt es im Pfarrbrief und in der Gemeindezeitung eine Zahlscheinbeilage, die das Spenden ohne direkten Kontakt ermöglicht. „Wir möchten eine Pfarre bleiben, in der es eine Haussammlung gibt, müssen aber auch die Zeichen der Zeit erkennen.“
Ein Pflegebett sei oft das letzte Bett eines Menschen. Deshalb brauche es sehr viel Feingefühl und Geduld im Umgang mit den Angehörigen und den Patientinnen und Patienten selbst, weiß Pfarrgemeinderatsobmann Reinhard Winkler.
Wird das Bett nicht mehr gebraucht, machen er und sein Team keinen Druck bei der Abholung. „Es ist eine Sache der Pietät, den Menschen Zeit zu lassen“, ist er überzeugt.
Manche Geschichten rund um die Kuchler Pflegebetten sind ihm besonders in Erinnerung geblieben.
So war er nicht wenig überrascht, als er einmal kurz vor Weihnachten einen Anruf erhielt, ob ein Pflegebett frei sei. Die Familie wollte kurzfristig die Oma zu Weihnachten ins Haus holen. „Es war ein Bett frei, und weil Weihnachten war, haben wir es für nur drei Tage in dem Haus aufgestellt. Der Aufwand war groß, aber die Freude der Familie, die gemeinsam feiern konnte, auch.“
Als passionierter Tüftler findet Reinhard Winkler gerne Lösungen. „Eine Patientin hatte nach einem Schlaganfall einen steif ausgestreckten Fuß, mit dem sie am Bettende angestanden ist. Das hat ihr weh getan. Da habe ich einfach das Fußteil ausgeschnitten und sie hatte keine Schmerzen mehr“, freut sich Winkler, dass er hier mit einer einfachen Idee helfen konnte.
Haussammlung im März
Unter dem Motto „Ich öffne meine Tür – Ich öffne mein Herz!“ sind in den kommenden Wochen wieder rund 3.000 Freiwillige in den Pfarren der Erzdiözese unterwegs um für die wichtigste Inlandskampagne der Caritas zu sammeln. Mit Ihrer Spende lindern Sie Not in Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft.
Wer selbst mithelfen möchte und sich vorstellen kann, für die Haussammlung von Tür zu Tür zu gehen, meldet sich einfach in der eigenen Pfarre.
Infos finden Sie auf www.caritas-salzburg.at
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