Salzburg. Eng umschlungen – das ist der erste Eindruck, wenn man sich den Gebäudekomplex aus Kajetanerkirche und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in der Salzburger Altstadt auf einem Luftbild ansieht. Dabei grenzen nicht nur die Mauern aneinander, auch die Geschichte ist untrennbar verbunden. Seit 1923 betreibt der Orden der Barmherzigen Brüder Salzburg das ehemalige Klostergebäude und Garnisonsspital als Krankenhaus – und just zum heurigen 100-Jahre-Jubiläum sollen auch die langwierigen Sanierungsarbeiten der angeschlossenen Kajetanerkirche abgeschlossen werden.
Gut vier Jahrzehnte musste das zuletzt 1981 restaurierte Barockjuwel auf die nächste „Runderneuerung“ warten, nun ist die erste große Bauphase abgeschlossen. „Es wurden Schäden im Boden behoben, damit sich Patienten und Kirchenbesucher nicht verletzen, sowie rollstuhlgerechte Rampen für die Barrierefreiheit installiert. Sitzbänke und Altäre wurden renoviert, die Außenbeleuchtung erneuert und Schäden an der Fassade behoben. Diese erstrahlt nun wieder im ursprünglichen Weiß statt im Schönbrunner Gelb“, beschreibt Arno Buchacher, Gesamtleiter des Krankenhaus- und Kirchenkomplexes, die Maßnahmen.
Bislang größte Herausforderung war der Innenraum der Kajetanerkirche – mit zeitintensiver Abstimmung zwischen Architekt, Malern und Bundesdenkmalamt. Das Hauptproblem: Manch Restaurierungsarbeit aus den 1980er-Jahren war nach heutiger Erkenntnis nicht originalgetreu. So mussten viele Farbschichten wieder abgekratzt und/oder neu aufgetragen werden. Zuvor weiße Engelsfiguren sind nun hautfarben koloriert, die Seitenwände eher marmoriert, um die Harmonie mit dem imposanten Kuppelfresko des bedeutenden Barockmalers Paul Troger nicht zu stören. Dieses sehr wertvolle Fresko wurde überdies von einer dicken Rußschicht gereinigt, sodass zuvor kaum noch erkennbare Motive wieder zum Vorschein gekommen sind.
Der Hauptraum der Kirche wird mit einem abendlichen Festgottesdienst am 8. März (18 Uhr) wieder zugänglich sein. Noch nicht fertig und deshalb komplett gesperrt ist allerdings eine besondere Sehenswürdigkeit: die Heilige Stiege, die in Nachahmung der römischen Scala Santa errichtet wurde. Sie besteht aus 28 Stufen, die nur kniend erklommen werden dürfen, aktuell aber von Gerüsten eingehaust sind. Auch zwei Kapellen müssen noch saniert werden. „In diesen Bereichen sind neuerlich ältere Farbpartikel gefunden worden. Da werden die Befunde noch etwas dauern, aber wir nehmen uns die Zeit. Wir wollen der Nachwelt etwas Anständiges hinterlassen“, betont Arno Buchacher.
Die Kajetanerkirche soll wieder glänzen – auch als spiritueller Ort. „Sie ist unser Mittelpunkt, unser Herzstück – im Gebet für die Menschen und mit den Menschen. Sie lädt zum Verweilen und zur Gottesbegegnung ein. Als Krankenhauskirche bietet sie den Menschen, die in psychischer und physischer Not Zuflucht suchen, eine Möglichkeit, mit dem Göttlichen in Verbindung zu treten. Wir versuchen das als Gemeinschaft der Barmherzigen Brüder mitzutragen und die Menschen ein Stück ihres Weges zu begleiten“, sagt Pater Nikolaus Deckan, Prior der Barmherzigen Brüder.
Verantwortliches Führungsduo: Arno Buchacher (l.), Gesamtleiter der Barmherzigen Brüder Salzburg, und Pater Prior Nikolaus Deckan (r.).
Das Hochfest des heiligen Johannes von Gott, Ordensgründer der Barmherzigen Brüder, wird am 8. März 2023 um 18 Uhr mit einer Festmesse in der Kajetanerkirche gefeiert – mit Erzbischof Franz Lackner und Pater Provinzial Saji Mullankuzhy OH.
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