Saalfelden. Es war keine leichte Entscheidung, aber sie ist gefallen. Der pensionierte bayerische Landwirt Alois Penninger, der vor fast einem Jahr in Saalfelden als neuer Einsiedler der Klause am Palfen vorgestellt wurde, macht weiter und wird heuer zum zweiten Mal die Eremitage im Pinzgau beziehen. „Für uns hat es gut gepasst. Wir sind froh, dass er nochmal kommt“, sagt der Saalfeldener Pfarrer Alois Moser. Der genaue Termin von Penningers Rückkehr sei noch nicht fixiert und hänge auch vom Wetter ab. Bei der traditionellen Georgifeier Ende April sollte er aber schon wieder da sein.
Dass die Entscheidung erst nach längerem Zögern gefallen ist, hat vor allem persönliche Gründe. Unter anderem ließ Penninger während der Einsiedler-Zeit am Fuße des Steinernen Meeres seine Ehefrau in Bayern zurück. Auch die Angst vor der eigenen Erwartungshaltung für eine weitere Saison in der Klause habe eine Rolle in den Überlegungen gespielt. Immerhin sei das halbe Jahr am Palfen „eine ganz außerordentliche Erfahrung, die eigentlich nicht mehr topbar ist“ gewesen. „Ich war mir nicht sicher, ob ich es nicht bei dem einen Mal belassen soll“, schildert der Eremit sein Empfinden.
Das Leben als Einsiedler hatte einiges zu bieten – von den „sehr berührenden, persönlichen Begegnungen“ mit Menschen, die das Gespräch gesucht haben, bis zur Regenwasserdusche oder den wunderbaren Sonnenaufgängen. Eines war allerdings nicht dabei: die absolute Einsamkeit, wie sie sich viele beim Gedanken an ein Eremiten-Leben vorstellen.
„Ich bin zwar vorher aufgeklärt worden, aber es war dennoch ganz anders als erwartet und wurde meinem ursprünglichen Ansinnen nach Einsamkeit überhaupt nicht gerecht“, erinnert sich Alois Penninger. Von den anfänglichen Interviews bis zu Fotowünschen oder Besuchen von Wandergruppen habe er sich zwischenzeitlich „wie auf einer Bühne“ gefühlt. Doch die positiven Erfahrungen waren ihm letztlich wichtiger: „In der Rolle desjenigen, der heraußen gesessen ist und für die Leute da war, bin ich total aufgegangen.“
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