Ramingstein. Seit der Schlussmesse im August 2020 war sie gesperrt und zwischenzeitlich „bis auf die nackten Wände“ ausgehöhlt, nun steht die generalsanierte Lungauer Wallfahrtskirche Maria Hollenstein vor ihrer feierlichen Wiedereröffnung. Zu den Ehrengästen des Pontifikalamts am 1. Mai (Treffpunkt um 9 Uhr am Fuß des Kirchhügels) zählt Erzbischof Franz Lackner – anschließend folgt eine Feier mit den Vereinen und der Bevölkerung. Tags zuvor wird um 18 Uhr eine Messe in der Pfarrkirche Ramingstein gefeiert und danach das ebenfalls restaurierte Gnadenbild des Altars nach Maria Hollenstein gebracht (inklusive einer Andacht vor Ort).
Einziger Wermutstropfen: Die Restaurierung der großteils historischen Votiv- und Kreuzwegbilder, 74 an der Zahl, ist noch nicht abgeschlossen. Diese Kostbarkeiten werden erst später wieder gemeinsam aufgehängt. „Das tut dem Betrieb keinen Abbruch, aber die Kirche wirkt derzeit noch etwas kahler, als man sie in Erinnerung hat“, bestätigt Pfarrer Manfred Thaler. Sein erster Eindruck von der Generalsanierung: „Der neue Boden, die neuen Bänke, es ist alles sehr erhebend, besonders wenn man den vorherigen Zustand gekannt hat.“
Das Motto der Wiedereröffnung lautet „Was in einer gemeinsamen Anstrengung geschaffen worden ist, soll auch in einer gemeinsamen Feier gewürdigt werden“ – und das ist nicht nur so dahin gesagt. Die Spendenfreude und das Engagement der Bevölkerung seien enorm, betont Pfarrer Manfred Thaler (im Bild): „Insgesamt werden es mehr als 2.500 ehrenamtliche Stunden gewesen sein. Man hat gemerkt, dass es vielen Leuten ein Anliegen ist. Das funktioniert so vermutlich nur bei einer Wallfahrtskirche, die eine Strahlkraft über die Region hinaus hat. Sogar aus der Steiermark gab es nennenswerte Zuwendungen. Bei einer einfachen Pfarrkirche wie in Ramingstein hätten wir uns das Projekt wohl nicht zugetraut.“
Seinen Ursprung und Namen hat Maria Hollenstein übrigens von einem „hohlen Stein in der Größe von einem 15-Liter-Kübel – eine Felsausbuchtung, in die ohne erkennbaren Zufluss Wasser einsickert“, wie der Ortspfarrer das Naturphänomen beschreibt, das von Gläubigen als heilsames Augenwasser gefasst wird. Deshalb errichteten die Menschen dort Mitte des 18. Jahrhunderts eine Kapelle, die 1952/53 verlängert und letztmalig renoviert wurde. Auch der barocke Hochaltar – damals um 6.000 Schilling der Kirche von Weißpriach bei Mariapfarr abgekauft – ist seit dieser Zeit aufgestellt.
Eine besondere Geschichte rankt sich auch um das Gnadenbild. Der heute wieder in den Händen des Jesuskindes ruhende Reichsapfel (siehe links) war eines unbestimmten Tages verschwunden. Einfallsreich drehte man danach die linke, nunmehr leere Hand des Jesuskindes in eine winkende Grußgeste (rechts).
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