Salzburg. Eine junge Mutter von zwei Kindern, selbst in einem Heim aufgewachsen, bemüht sich tagtäglich um das Wohl ihrer beiden Kinder. Der Kindesvater zahlt unregelmäßig seine Alimente. Die Frau hat keinerlei Rückhalt. ihre Mutter ist verstorben, ihr Vater unbekannt. Sie erhält Sozialunterstützung, Kinderbetreuungsgeld und Familienbeihilfe. Wenn aber die Alimente nicht am Konto der Frau ankommen, fehlt es für das Nötigste. Selbst der Einkauf von Windeln für das Kleinkind wird zum Problem.
„Wir kennen die Frau und es ist das Vertrauen gewachsen. Deshalb können wir in akuten Situationen helfen. Vergangenes Jahr schenkten wir dieser jungen Mutter zusätzlich zur finanziellen Unterstützung für Windeln noch eine Blume als symbolische Wertschätzung: „Wir sehen, dass sie sich trotz aller Schwierigkeiten um ein normales Leben bemüht und helfen ihr, dass es gelingt“, erzählt Thomas Neureiter, Leiter des Projekts ArMut teilen der Erzdiözese Salzburg. Mit einem Danke und Tränen in den Augen freut sich die junge Frau über das Geschenk. Es gehe darum, gesehen zu werden.
Im Lauf des Jahres kommen über hundert Alleinerzieherinnen zu ArMut teilen. So auch die Mutter einer zwölfjährigen Tochter. „Sie hat Schreckliches erlebt. Traumatisiert von der Gewalterfahrung kam eine Tumordiagnose dazu. Die Frau kämpft, arbeitet 15 Stunden die Woche im Handel, trotz aller Einschränkungen. Die Herkunftsfamilie hat sie mit Kind verstoßen. Sie findet einen netten Partner. Es ergeben sich neue Perspektiven, mit ihren 30 Jahren wird sich vielleicht doch noch alles zum Guten wenden“, erzählt Thomas Neureiter noch eine Geschichte über eine Mutter.
Gut ein Drittel der Anfragen bei ArMut teilen kommt von Alleinerzieherinnen. Es sind meist junge Frauen, noch keine 25 Jahre alt, mit ein, zwei Kindern die am Monatsende keinerlei Reserven mehr haben. „Wenn eine Rechnung zur Wartung der Gastherme kommt, wenn der Herd kaputt ist oder wenn vom Kindergarten der Essensbeitrag einzuzahlen ist, dann ist, wie die Mütter es oft ausdrücken, ‚der Ofen aus‘.“
Das Leben einer Mutter mit Kindern mit einem Einkommen rund um dem Sozialhilferichtsatz, bedeute, dass nichts dazwischenkommen darf, um den Lebensunterhalt nicht zu gefährden. Wenn auch kein Freundeskreis oder Verwandte da sind, die helfen, dann bleiben die Angst und Sorge bei der alleinerziehenden Mutter.
Thomas Neureiter, Leiter des Projekts ArMut teilen der Erzdiözese Salzburg.
Wir unterstützen Menschen mit festem Wohnsitz in der Stadt Salzburg, die sich in einer finanziellen Notlage befinden. An mehreren Standorten betreiben wir direkte Umverteilung nach dem Motto: „Wer kann, der gibt – wer Not leidet, bekommt!“ Neben der finanziellen Hilfe bei akuten Notlagen das ganze Jahr über schaffen wir auch Begegnung untereinander bei bestimmten Anlässen: Beim „Umverteilungstag/Welttag der Armen“ im November, bei der Weihnachtsaktion mit Geschenken für die Kinder, beim gemeinsamen Festmahl am Gründonnerstag und am Muttertag.
Rund um den Muttertag verteilen wir an die Mütter, die wir unterstützen, Blumen und Süßes. Sie werden von den Geschäften Zmugg, Fuchsberger, Fürst und Berger gespendet. Blumen und Süßes sind Geschenke, die jeden Tag verschönern, und ein Zeichen „Danke“ zu sagen: für alle sichtbaren und unsichtbaren Bemühungen und Zuwendungen, die die Mütter den Familien schenken.
Papst Franziskus sagt es so: „Indem wir die Integration der Armen in den Mittelpunkt der Ziele der Gesellschaft stellen, können wir unsere Umgebung menschlicher machen.“– Das gilt wohl auch für den Muttertag.
Dank der Spenden können wir akut aushelfen, können Stromabschaltungen und Delogierungen teilweise verhindern. Vor allem aber können wir Zuversicht vermitteln.
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