Salzburg. Fünf ältere Damen haben sich an diesem Donnerstagnachmittag im Seniorenheim Nonntal um Christine Exner und ihre Gitarre versammelt. Das erste Volkslied wird angestimmt und sofort singen die Seniorinnen begeistert mit. Es ist eine willkommene Abwechslung im Heimalltag – und die Augen leuchten nicht nur bei den Bewohnerinnen, sondern auch bei Exner selbst. „Ich gestalte die Besuche hauptsächlich mit Singen und Fröhlichkeit, freue mich, dabei in glückliche Gesichter zu blicken, und gehe danach selbst beglückt nach Hause. Es kommt so viel Freude zurück“, schildert die ehrenamtlich tätige Salzburgerin die Eindrücke ihrer regelmäßigen Seelsorge-Besuche in Zimmern und Wohneinheiten.
Auch bei einem ihrer schönsten Erlebnisse drehte sich alles um die Musik. „Ich durfte eine äußerst musikalische Bewohnerin zu einem Konzert im Mozarteum begleiten und sie hatte solche Glücksgefühle, dass sie noch auf dem ganzen Heimweg im Taxi die letzten Konzertstücke nachgesungen hat. Das war sehr berührend, das sind so ,Sonnenstrahlen‘ der Tätigkeit“, erinnert sich Christine Exner.
Die Tochter der Seniorin war damals überglücklich und hat sich sehr bedankt. Kein Einzelfall. „Heuer zu Ostern habe ich wieder einige Anrufe von Angehörigen bekommen, die ich gar nicht persönlich kenne. Sie bedankten sich bei mir, weil die Mutter oder der Vater so viel Freude durchs Singen oder durch die Besuche hatten“, erzählt Exner.
Das Betätigungsfeld für ehrenamtliche Seelsorge-Besuche im Seniorenwohnhaus reicht von solch musikalischen Treffen über die Begleitung zu kirchlichen Feiern bis hin zu persönlichen Gesprächen und Gebeten. „Auch kleine Einkäufe für die oftmals gehbehinderten Bewohner habe ich schon erledigt“, sagt Christine Exner, die als Mitglied der Pfarre Nonntal bereits seit vielen Jahren Besuchsdienste im dortigen Seniorenheim absolviert – mittlerweile auch mit einer einschlägigen Ausbildung, an der das Rupertusblatt nicht ganz „unschuldig“ ist.
„Ich habe mir schon länger gedacht, dass es ohne ein gewisses Basiswissen fast nicht machbar ist, und mich letztes Jahr gleich angemeldet, als im Rupertusblatt stand, dass es einen Kurs für die Begleitung alter, kranker und beeinträchtigter Menschen gibt. In verschiedenen Modulen lernt man dort viel über Prozesse und Krankheitsbilder des Alterns, wie zum Beispiel die Demenz. Das hat mir geholfen, einiges besser zu verstehen und besser damit umzugehen“, betont Exner.
Im Wesen eines „seelsorglichen“ Besuchsdienstes sind – natürlich nur auf Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner – gemeinsame Gebete enthalten. „Viele der Senioren haben noch einen anderen Hintergrund als heutige Jugendiche. Sie sind mit Rosenkranz, Marienverehrung und einer tiefen Gläubigkeit aufgewachsen und haben eine Sehnsucht nach Gesprächen mit Priestern und Seelsorgern. Was das Beten anbelangt, habe ich im Kurs gelernt, keinen Druck zu machen, aber ich schließe meine Besuche immer mit dem Satz ,Bleiben Sie behütet, beschützt und glauben Sie daran: Sie sind ein von Gott geliebtes Kind‘. Da hat mir noch nie jemand widersprochen“, betont die gläubige Ehrenamtliche.
Zusammenfassend sieht Christine Exner ihre Tätigkeit als „ungeheuer wichtigen Dienst“, denn schließlich werde jeder von uns irgendwann älter. Neben den Glücksmomenten schätzt sie die freie Zeiteinteilung und lädt andere Menschen ein, ihrem Beispiel zu folgen: „Ich kann es nur jedem empfehlen. Es ist eine erfüllende Aufgabe.“
Ehrenamtliche gesucht
Für Seniorenheime in der Stadt Salzburg sucht die Seniorenpastoral des Seelsorgeamtes nach Ehrenamtlichen, die mit viel Herz und Nächstenliebe einen wichtigen Beitrag für Kirche und Gesellschaft leisten wollen. Zu den Aufgaben zählen Besuche, Gespräche, Spaziergänge und Gottesdienst-Begleitungen – je nach den Möglichkeiten der Ehrenamtlichen.
Ansprechstelle in der Erzdiözese Salzburg ist das Seelsorgeamt, Referat für Ethik und Spiritualität im Alter (Leitung: Matthias Hohla) mit Koordinatorin Liliane Walch:
E-Mail: liliane.walch@eds.at / Telefon: 0676/8746-6663
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