Salzburg. „Wir haben sechs Enkelkinder, vier Buben und zwei Mädchen“, sagt Matthias Schwaighofer voller Freude und holt sein Handy hervor. Der Vorsitzende des Katholischen Familienverbandes Salzburg und Tiroler Unterland ist stolzer Opa. Er zeigt ein Video von seinem Enkeltöchterchen Juli, wie sie munter drauflos plaudert. Seine Frau Eva hat den kleinen Vincent auf dem Schoß, der genüsslich sein Eis schleckt. Auch Tochter Sophia ist bei dem Ausflug in die Stadt Salzburg dabei. Liebevoll trägt sie ihre Jüngste. Baby Linda ist gerade einmal vier Wochen alt. Wenn sie von ihren Eltern in der Rolle als Oma und Opa spricht, fallen ihr als Erstes die Wörter Hoffnung und Vertrauen ein. „Ich hoffe auf ein wenig Unterstützung. Meine Eltern sind ergänzende Bezugspersonen, denen wir hundertprozentig vertrauen und die Kinder in jeder Lebenssituation anvertrauen können. Die Großeltern sind für die Kinder ein sicherer Hafen. Da darf es auch einmal ein bisschen lockerer zugehen. Zum Beispiel auch bei der Reihenfolge, wann gegessen und wann gespielt wird“, ist Sophia Schmöller-Schwaighofer überzeugt.
Die Mutter-Tochter-Beziehung sei für sie sehr wertvoll. „Wenn ich einmal nicht weiß, was ich tun soll, rufe ich Mama an, was sie dazu sagt.“ Es sei auch schon vorgekommen, dass Oma Eva von Salzburg nach München gereist ist, weil die kleine Juli gar nicht schlafen wollte.
Das Salzburger Ehepaar hat selbst vier Kinder großgezogen. Es sei ein großer Unterschied zwischen der Rolle als Eltern und Großeltern. „Bei den Kindern muss man wesentlich dazu beitragen, dass ihr Leben gelingt. Wir fühlten uns veranwortlich, welche Wege sie gehen müssen. Bei den Enkelkindern ist dies die Aufgabe ihrer Eltern“, sagt Matthias Schwaighofer. Seine Frau Eva ergänzt: „An den Enkelkindern sehen wir auch, was wir besser machen hätten können. Wir lassen alles noch einmal Revue passieren und erkennen auch, wie wichtig die Zeit ist.“
Die sechsfache Großmutter ist sich durch ihre persönliche Geschichte ihrer Rolle in besonderer Weise bewusst. Sie selbst ist bei ihrer Oma aufgewachsen. „Meine Mutter war alleinerziehend. Damals stellte dies eine große Herausforderung dar und war auch mit Leid verbunden. Meine Großmutter war für mich eine entscheidende Person, die mein Wertesystem, meine Grundhaltung und mein Menschenbild geprägt hat. Sie war immer für mich da und ich weiß nicht, wie es mir ohne sie ergangen wäre“, erzählt die 59-Jährige.
Dass es für die Großeltern einen speziellen Tag gibt, finden die Schwaighofers sehr wichtig. Eltern seien die Entwicklungsgrundlage für Kinder. Oma und Opa sind dazu ein Sicherheitsnetz. „Oberflächlich betrachtet schaut es meist so aus, als wären Enkelkinder nur Glück und Freude. Doch es bedeutet auch doppelte Sorge, wenn es nicht so gut läuft, wenn Krankheit oder schlaflose Nächte im Raum stehen, sowohl um die Kinder als auch um die Enkerl“, gesteht die Hebamme. Es liege wohl auch an ihrem Beruf, dass sie jedes ihrer Enkelkinder als ganz besonderes Geschenk sieht: „Es war nicht so, dass unser erstes Enkelkind ein Schlüsselmoment war. Ich habe für mich festgestellt, dass es nie zur Gewohnheit wird, immer wieder Oma zu werden.“
Aktuelles E-Paper