Salzburg. In einer Welt, in der es schlimme Ereignisse wie Krieg und Terror, aber auch Schicksalsschläge im persönlichen Umfeld gibt, ist es nicht verwunderlich, dass Ängste bei Kindern auftauchen. Doch es gibt auch Situationen und Dinge des Alltags, die nicht mit Angst in Verbindung gebracht werden.„Unser fünfjähriges Kind machte sich bereits viele Gedanken und Sorgen, als es sehr klein war. Zum Beispiel darüber, dass es sich durch Pflanzen, die es angreift, vergiftet oder durch das Berühren der Türklinke krank werden könnte. Eines Tages überfiel es jedoch eine Angst, die es länger nicht mehr losließ und die Handlungsbedarf erforderte“, erzählt eine Salzburger Mutter von drei Kindern.
In der Begleitung von Kindern mit Ängsten sei es wesentlich, das Kind und seine Angst ernst zu nehmen, diese nicht zu verharmlosen und einfühlsam darauf einzugehen. Im Verlauf der Zeit, in der sich eines ihrer Kinder intensiv mit einer bestimmten Angst auseinander setzte, entwickelte die Familie gemeinsam verschiedene Bewältigungsstrategien. „Dabei halfen die eigenen Erfahrungen, Erkenntnisse aus Gesprächen mit Ärzten und Psychotherapeuten und Literaturrecherchen.“
Der Mutter wurde dadurch bewusst, dass es wichtig ist, die Ursachen genauer zu betrachten. „Die auslösenden Faktoren der Angst sind nämlich meist auch jene, an denen eine Veränderung ansetzen kann.“ Dazu gehört in regelmäßigen Abständen der Kontakt zum angstauslösenden Faktor. Sofern es schon gut damit umgehen kann, sollte man das Kind immer wieder ermutigen. Bei großen Schwierigkeiten macht es Sinn, sich noch weitere Bewältigungsstrategien anzueignen.
Das Stärken von Mut und Selbstvertrauen verdeutlicht dem Kind, dass es die Angst überwinden kann. „Wir überlegen gemeinsam, was das Kind schon gut geschafft hat. Das kann die Kontrolle beim Zahnarzt oder das Klettern auf den Baum sein.“ Mit Mutproben im Alltag, wie der Einkauf beim Bäcker oder das eigenständige Bestellen im Restaurant, meistere das Kind kleine Herausforderungen. Auch ein Gebet kann helfen. „Wir haben am Abend um Mut, Kraft und Stärke gebetet und dass Gott in schwierigen Situationen unserem Kind ganz nah sein möge.“
Ebenso kann Ablenkung ein Weg aus der Angst sein. Dies hat die Familie mit der Anschaffung von Tieren erfahren. „Der Blick weg von der Angst hin zu etwas anderem, wurde bei uns durch den Einzug unserer Haustiere ermöglicht. Dies war weder geplant noch als konkrete Maßnahme gegen die Angst gedacht, rückblickend kann ich jedoch sagen, dass die Tiere in meinem Kind Verantwortungsbewusstsein, Fürsorge und Ausdauer erweckten und die angstvollen Gedanken in andere Bahnen lenkten. Dies hat unserem Kind sehr gut bei der Bewältigung geholfen.“
Bei ihrer Recherche erfuhr die Familie, dass bei dem Entwicklungsverlauf von Kindern Ängste ganz normal und zu erwarten seien. Sie würden dann entstehen, wenn Kinder mit Neuem und Fremdem in Kontakt kommen und dies noch nicht durch bestimmte Strategien bewältigen können. Beinahe alle Säuglinge und Kleinkinder würden Angst zeigen, wenn Reize sehr stark sind.
In der frühen und mittleren Kindheit überwiegen Ängste vor Einbrechern, Dunkelheit, Gewitter, Alleinsein, Krankheit oder Verletzungen. „Diese Ängste beruhen auf der noch fehlenden Fähigkeit, Fantasie und Wirklichkeit voneinander zu unterscheiden.“ Auch der Eintritt in den Kindergarten oder in die Schule kann durch erhöhte Leistungsanforderungen zu Ängsten führen.
Nimmt jedoch die Angst eines Kindes in der Familie sehr viel Raum ein und diktiert diese den Familienalltag, gilt es, sich fachlich kompetente Hilfe beim Kinderarzt oder Kinderpsychologen zu suchen. „Dies kann zunächst in Form einer Elternberatung erfolgen und/oder auch im nächsten Schritt gemeinsam mit dem Kind.“
TIPP: Auf www.meinefamilie.at, dem Onlineportal der Erzdiözese Wien, finden Sie mehr zum diesem Thema und noch viele andere interessante Beiträge.
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