Wals. „Ein Erstklässler hat mir mit einem Strahlen im Gesicht erzählt, dass er schon einmal den Stab vom Nikolaus halten durfte“, erzählt Theresa Pranger. Sie ist Lehrerin an der Volksschule Siezenheim und wie die Schulkinder freut sie sich auf den Besuch des Heiligen. Auch heuer kommt der Nikolaus wieder während des Unterrichts am Vormittag in die Klassen – ohne Krampus.
Selbst wenn nicht alle Kinder den katholischen Religionsunterricht besuchen, sind sie dennoch herzlich eingeladen. „Bei uns wird niemand ausgeschlossen, es wird auch niemand zwangsbeglückt.“ Sollte der Nikolaus eines Tages nicht mehr kommen, würde den Kindern etwas Wichtiges fehlen. „Er ist ein bedeutender Heiliger und ein großes Vorbild, das uns das Gute und das Licht im Herzen spüren lässt. Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, war das ein Gefühl von wohliger Geborgenheit und Sicherheit.“
Der Nikolaus sei neben seiner Funktion als Heiliger auch ein Stück Tradition und Brauchtum. „Ich finde, er ist stark verwurzelt mit unserer Kultur. Wenn das wegfällt, würden wir uns selbst ganz viel nehmen“, ist die Pädagogin überzeugt. Kinder hätten ein gutes Gespür dafür, was gut und recht ist. „Der Nikolaus bringt ein Leuchten in ihre Augen und diese ehrliche Freude, abseits vom Konsum. Er ist ein Hoffnungsbringer.“
Ähnliche Worte findet Franz Eitzinger, Religionslehrer an der Volksschule Sighartstein, für den berühmten Bischof: „Der Nikolaus bringt den Menschen Glaube, Hoffnung und vor allem Liebe. Er ist ein Lichtbringer.“ Es sei wichtig, den Kindern zu vermitteln, dass der Nikolaus fest in der Kirchengeschichte verankert ist, damit sie wissen, mit dem sie es zu tun haben. „Wir haben die Aufgabe zu vermitteln, dass es ihn wirklich gegeben hat. Er war ein Waisenkind und er hat schon früh erkannt, wo die Not in seinem Land ist.“
Nikolaus habe stets anonym geschenkt und wollte nicht, dass die Leute wissen, wer er ist. „Seine Botschaft ist aktueller als je zuvor und sie hat immer mit Liebe zu tun. Er war ein Heiliger und Heilige sind Menschen, durch die das Licht scheint.“ Das Nikolausfest sei eine Feier, bei der sich die ganze Familie versammeln soll. „Es geht dabei nicht in erster Linie darum, ein Sackerl zu bekommen, sondern die Botschaft des heiligen Nikolaus zu verinnerlichen.“
Zur Sache
Angelika Hechl, Leiterin der Katholischen Jungschar der Erzdiözese Salzburg
Wer war dieser Gabenspender?
RB: Wie können wir Kindern den „richtigen“ Nikolaus näher bringen?
Angelika Hechl: Nikolaus ist einer der beliebtesten Heiligen. In den überlieferten Legenden wird er als „Menschenfreund“ dargestellt, der sich vor allem für jene einsetzt, die besonderen Schutz benötigen. Frohbotschaft statt Drohbotschaft – so lautet das Motto der Nikolausaktion der Katholischen Jungschar. Es liegt in der Hand von uns Erwachsenen, wie wir den heiligen Nikolaus nahe bringen.
RB: Was zeichnet den Nikolaus aus?
Hechl: Er half und beschenkte – ohne dafür eine Gegenleistung zu erwarten. Er fragte nicht, ob die Menschen seine Hilfe „verdient“ haben und erwartete nicht, dass sie sich „bessern“. Der Nikolaus war vor allem auch für Kinder da und sorgte sich um sie. So wurde er im Laufe der Zeit auch der Schutzpatron der jungen Menschen.
RB: Welche Rolle spielt der Nikolaus in der heutigen Zeit?
Hechl: Auch heute noch soll er als Gabenbringer und Fürsprecher der Mädchen und Buben vermittelt werden. Das Bild eines menschenfreundlichen, selbstlosen Helfers und Beschützers wollen wir als Katholische Jungschar ins Bewusstsein rufen.
RB: Wie kann eine Familie eine wahrhaftige Nikolausfeier gestalten?
Hechl: Das wohl schönste „Nikolausgeschenk“ ist, sich die wertvolle Zeit mit den Kindern zu nehmen und mit ihnen eine Nikolausfeier vorzubereiten: gemeinsam den Raum schmücken, miteinander basteln oder malen oder eine „Nikolausjause“ vorbereiten, Geschichten und Legenden über den Heiligen lesen.
Tipp
Die Katholische Jungschar bietet verschiedenste Unterlagen zur Gestaltung des Nikolaustages an: www.salzburg.jungschar.at
Aktuelles E-Paper