Thiersee. Nicht nur die Erwachsenen starten voller Vorsätze ins neue Jahr, auch Kinder sollten bereits gute Pläne parat haben. Doch ähnlich wie bei den Großen ist die Umsetzung nicht einfach.
Kann eine gute Jahresplanung für Eltern und ihren Nachwuchs Unterstützung geben? Auf alle Fälle, sagt Gabi Neuschmid aus Thiersee. Die ehemalige Kindergärtnerin ist siebenfache Mutter, seit dreißig Jahren mit ihrem Mann Klaus verheiratet und Autorin des Buches „Familie im Flow“. Der Untertitel lautet: „Lerne dein kreatives Chaos zu beherrschen.“
Heute ist ihr ältester Sohn 28, die jüngste Tochter zwölf, fünf ihrer Kinder leben noch zuhause. In ihrem Buch brachte sie all ihre Erfahrungen zu Papier. Um diese in sinnvoller Weise weiterzugeben, absolviert sie zusätzlich Kurse, die sie bezeichnend „Müttertraining“ nennt. Damit die Vorsätze letztendlich fruchten, brauche es Beharrlichkeit und Geduld. Ein schlechter Ratgeber sei Druck und übermäßige Strenge. „Für uns ist es am wichtigsten, Vorbild für unsere Kinder zu sein. So kommen wir gut durchs Jahr.“ Dazu gehört auch, dass jeder für seine Sachen zuständig ist. „Wenn ich etwas nehme, räume ich das auch wieder weg. Das funktioniert natürlich nicht immer sofort, manches Mal ist es ein jahrelanger Prozess. Wir sind da wirklich eine ganz normale Familie“, lacht sie und hebt zugleich die Ernsthaftigkeit von Lob und Anerkennung hervor. Das sei viel Erfolg versprechender als Kritik.
Ein Vorsatz, den Gabi Neuschmid und ihr Mann jedes Jahr aufs Neue festigen: „Wenn wir mit einem Kind Probleme haben, sprechen wir ein Gebet und ermutigen es. Anstatt herumzunörgeln, verstärken wir das Lob, wenn etwas funktioniert.“
Es mache Sinn, schon früh zu beginnen, dem Kind Verantwortung zu übergeben. „Ab zwei Jahren habe ich unsere Kinder beim Wäschesortieren miteinbezogen.“ Auch beim Kochen durfte der Nachwuchs dabei sein. „Ich setzte die Kleinen in der Küche zu mir, ließ sie umrühren oder auch ein Ei aufschlagen. Da geht natürlich auch einmal was daneben.“
Was zum Gelingen der Gemeinschaft beiträgt? „Man kann von einem Kind durchaus verlangen, dass es die Schultasche in Ordnung hält. Das vermeidet bei uns viel Chaos, besonders morgens, wenn alle schnell aus dem Haus müssen.“
Eine zusätzliche Erleichterung wartet an der Garderobe der Neuschmids. Ein Namensschild am jeweiligen Haken lasse keinen Freiraum für Ausreden, meint die Hausherrin schmunzelnd.
Nicht nur für den Jahresbeginn eigne sich die so genannte „Familienkonferenz“ vorzüglich, um Strukturen, Regeln und eventuelle Unstimmigkeiten zu besprechen. „Dazu laden wir alle Familienmitglieder ganz offiziell über unsere WhatsApp-Gruppe ein. Ich schreibe stets ein Protokoll mit, das unterstreicht die Ernsthaftigkeit. Dabei besprechen wir Themen, die anstehen oder wo gerade der Schuh drückt.“ Letztens sei das Problem besprochen worden, dass die Jugendlichen am Wochenende chillen, während die Eltern weiter arbeiten. „Wir sprechen an, was wir leisten, was alles kostet, um klarzustellen, was notwendig ist, dass das Leben funktioniert.“ Das klappe recht gut und auch eine deutliche Veränderung zum Wohle aller sei zu bemerken.
„Schlussendlich ist es unser Ziel, dass die Freude im Vordergrund steht, ebenso wie die Erkenntnis, dass es schön ist, etwas gemeinsam zu gestalten.“
Buchtipp:
Gabi Neuschmid
„Familie im Flow“
(Eigenverlag), 116 Seiten,
18,70 € (plus Versand)
ISBN 978-3-200-08241-0
www.familienalltag.at
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