Salzburg. Auf Bäume klettern, am Lagerfeuer sitzen, aus voller Kehle singen, gemeinsam kochen – was können Väter machen, um mit ihren Kindern eine besondere Zeit zu erleben? Auf diese Frage antworten die Experten der Katholischen Männerbewegung einstimmig: „Selber machen macht Spaß!“ Dieser Satz beschreibt in der Kürze theoretisch den Grundsatz des neuen Vater-Kind-Programms. Es geht um die Förderung des Selbstwertgefühls und der Persönlichkeit durch das Erleben von so genannter „Selbstwirksamkeit“.
In der Praxis sieht das so aus: Spiel, Sport, Handwerk und Natur. „Wir bieten für Väter mit Kindern zum Beispiel auch an, mit uns fechten zu gehen“, sagt Peter Kaubisch von der Katholischen Männerbewegung. Dass diese Aktivität einen gewaltpräventiven Hintergrund hat, mag im ersten Moment befremdend wirken. Doch die Erklärung ist durchaus schlüssig: „Sportliches Raufen oder Kämpfen macht Spaß und ermöglicht das spielerische Ausleben von aggressiver Energie. Uns geht es dabei nicht in erster Linie um Siegen oder Verlieren. Es geht um einen achtsamen Umgang mit dem Gegenüber.
„Wir fechten nicht gegeneinander, sondern miteinander.“ Es wird zudem auch auf Schutzkleidung geachtet und gefochten wird mit einem Polsterschwert. „Wir trainieren, die Haltung einzunehmen, dass der Wunsch nach dem Gewinnen zwar da sein darf, gleichzeitig aber nicht so wichtig sein soll, dass ich eigene oder fremde Grenzen überschreite. Gewinnen und Verlieren ist Teil des Spiels, aber das Ziel ist es, gemeinsam Spaß zu haben.“
Neben den sportlichen Aktivitäten findet sich im Vater-Kind-Programm noch eine Reihe von anderen spannenden Veranstaltungen. Vom Väterfestival mit dem diesjährigen Thema „Zirkus“ über „Schnitzen, dass die Fetzen fliegen“, „Brot backen mit Papa“ und Brettspieltage bis hin zu Stadtspielen in Salzburg oder dem „Raften auf der wilden Saalach“ ist alles dabei.
Peter Kaubisch ist es wichtig zu erwähnen, dass auch Mädchen bei diesen Aktionen dabei sind. „Wir machen zum Teil Sachen, die man vermeintlich als klassische Männersachen bezeichnen würde. Unsere Angebote richten sich jedoch an Mädchen wie an Burschen. Weil man die Vorliebe für bestimmte Tätigkeiten natürlich nicht am Geschlecht festmachen kann.“
Es gehe dabei ebenso um die Reflexion von Männlichkeitsbildern. „Das ganze Spektrum an Gefühlen und Fähigkeiten hat hier Platz. Wir können kraftvoll sein und sanft; hilfsbereit und hilfsbedürftig; kompetent und scheiternd. Wir tragen alles in uns.“ Ein gutes Beispiel dafür sei der Fechtlehrer. „Nicolai ist ein äußerst fähiger Trainer in einem Sport, bei dem man miteinander kämpft, was ja schon einem stereotypen Männlichkeitsbild entspricht. Gleichzeitig erleben die Teilnehmenden ihn dabei als in höchstem Maße achtsam, bedacht und liebevoll.“
Dieses Programm soll die Vater-Kind Beziehung auf besondere Weise fördern. Zudem kommen die Väter in Kontakt miteinander. „Väter, die bei uns mitmachen, schätzen es sehr, dass es ein Angebot für Väter mit Kindern gibt. Und auch der Austausch unter Vätern wird als bereichernd wahrgenommen.“
Die Kinder erleben ihre Papas abseits des Alltags, das weitet das Männerbild. Es wurde schon „Indiana Jones“ und Theater gespielt, Salben gekocht und so manch bärtiges Gesicht bemalt. „Und natürlich übernehmen bei unserem Väterfestival die Männer selbstverständlich sämtliche elterliche Aufgaben, vom Zelt aufbauen über das Kochen bis zum Kinder schlafen legen. Ich erlebe die ganze Atmosphäre auf dem Väterfestival als sehr entspannt und liebevoll“, erzählt Peter Kaubisch.
Das Ziel des Programms? „Wir wollen ein aktives Vatersein unterstützen, sichtbar machen und auch ein wenig einfordern. Wie gesagt: Selber machen macht eben Spaß.“
Info: Aus dem Vater-Kind Programm der Katholischen Aktion 2024:
Mit Stemmeisen und Handarbeiten: Schnitzen, dass die Fetzen fliegen, für Väter und Kinder ab acht Jahren, Sa., 16. März und Sa., 6. April, jeweils von 9 bis 17 Uhr, D-Leobendorf/Laufen
Weitere Infos zu den
Veranstaltungen
finden Sie unter:
www.kirchen.net/kmb/home
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