Salzburg/St. Johann in Tirol. „Es war dieser leise Zweifel in ihm, der ihn schließlich auf eine Wallfahrt schickte. Die Stille des Gebets und Gespräche mit dem Erzbischof schenkten ihm nach reiflicher Überlegung die Entscheidung. Der gebürtige Kundler Wolfgang Egerdacher, der heute als Pastoralassistent in St. Johann in Tirol wirkt, verließ das Priesterseminar in Salzburg. Drei Jahre später trat er mit Barbara vor den Traualtar. „Wir machten das Online-Seminar ,Fit für Ehe‘ mit und nahmen uns als Paar bewusst Zeit füreinander. Durch die Schwerpunkte erkennt man viele Dinge, die im Alltag nicht präsent sind.“
Die fünf Sprachen der Liebe, nennt sich das Themenspektrum, das sich wie ein roter Faden durch den Kurs zieht. Dazu gehören Lob, Zweisamkeit, Geschenke, die von Herzen kommen, Hilfsbereitschaft und Zärtlichkeit. „Eine Umarmung zwischendurch trägt zur Stärkung der Liebe bei und es ist uns ebenso klar geworden, dass alles was der andere in die Beziehung einbringt, keine Selbstverständlichkeit ist.“ Die Paare bekommen nach jeder Einheit eine Hausaufgabe mit, die dann beim nächsten Abend analysiert wird. „Es war spannend, alles in der Gruppe mitzuerleben: Wo sind wir mit anderen konform? Wo gibt es Unterschiede?“
Als überaus wichtigen Teil hat Wolfgang Egerdacher die Beschäftigung mit der Ursprungsfamilie in Erinnerung. „Wir haben die Prägungen besprochen, die wir alle mitbekommen haben. Die Erkenntnis, dass wir aus unterschiedlichen Familien stammen, lässt uns verstehen, warum wir in speziellen Situationen auf eine bestimmte Art reagieren.“
Dazu erzählt der Kundler schmunzelnd eine Anekdote: „Ein Paar hat ein Jahr zusammengelebt und in dieser Zeit blieben die Schuhe ungeputzt. Die Frau fragte sich, warum ihr Mann das nicht macht, und umgekehrt stellte er sich die gleiche Frage. Nachdem es einen Riesenkrach gab, sind sie dahintergekommen, dass im Elternhaus bei ihr immer der Vater und bei ihm immer die Mutter die Schuhe geputzt hat.“ Um derartige Missverständnisse zu verhindern, sei es wichtig, dass man die Ursprungsfamilie in Frieden loslassen darf und Entscheidungen als Paar trifft.
Das Sakrament der Ehe als Kraftquelle ist in „Fit für Ehe“ ebenso Thema wie die liebevolle Wirkung der Vergebung. Die Egerdachers jedenfalls sagen abschließend: „Wir können es allen Paaren empfehlen. Für uns ist der Kurs ein wertvolles Werkzeug, das unsere Liebe aus dem Herzen begleitet.“
Infos unter www.fitfuerehe.com – hier finden Sie auch den passenden Live-Kurs oder Termine zu den Online-Kursen.
Interview
Diakon Stefan Lebesmühlbacher leitet „Fit für Ehe“. Er wirkt im Referat Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg
RB: Mit welchen Motivationen kommen Paare in Ihren Kurs?
Stefan Lebesmühlbacher: Vielleicht kommen manche Brautpaare mit der Motivation, die notwendige Bestätigung für die Ehevorbereitung zu bekommen. Aber auf einer tieferen Ebene kommt jedes Paar mit einer großen Sehnsucht nach einem gelingenden Ehe- und Familienleben. „Fit für Ehe“ bietet den Paaren in der anspruchsvollen Etappe der Hochzeitsvorbereitung einen sicheren Raum und vor allem Zeit an, um in die gemeinsame Beziehung zu inves-tieren und die Liebe auf ein tragfähiges Fundament zu gründen.
RB: Was erwartet die Teilnehmenden an einem „Fit für Ehe-Abend“?
Lebesmühlbacher: Zunächst ein herzliches „Welcome“. Atmosphäre ist uns wichtig. Dann ein auf mehrere Häppchen aufgeteilter thematischer Input durch ein erfahrenes Ehepaar – dazwischen redet das Paar anhand von mitgegebenen Fragen. Das sind die wichtigsten Zeiten, denn es geht grundlegend um das Paar und sein Wachsen in der Liebe. Aber auch der Austausch im Plenum, das unverzweckte Plaudern und das einfache gemeinsame Beten sind wichtige Aspekte.
RB: Welchen Mehrwert eines „Fit für Ehe“-Kurses sehen Sie?
Lebesmühlbacher: Die Erfahrung zeigt, dass Paare, die sich ausreichend Zeit für die Vorbereitung auf ihre Ehe nehmen, für den Alltag und Stürme besser gerüstet sind. Sie haben eine Vision für ihre Liebe entwickelt, handfeste Werkzeuge an der Hand und das Sakrament der Ehe als Kraftquelle entdeckt. Da „Fit für Ehe“ einen Weg von fünf Abenden umfasst, ist eine intensivere Auseinandersetzung mit sich selbst, dem Partner und der gemeinsamen Zukunft möglich.
Aktuelles E-Paper