Sie tollt mit ihren zehnjährigen Enkeln im Garten, baut mit den beiden Buben Baumhäuser, spielt mit dem Zwillingspärchen Fußball und macht ausgiebige Ausflüge mit den Fahrrädern. Anna Kreitl ist eine begeisterte Großmutter, sagt sie von sich selbst.
Ihre Rolle als Oma und gelegentlich auch als Leihoma beim Familienverband Salzburg, trägt wesentlich zu ihrem körperlichen und seelischen Wohlbefinden bei. Das sei schon immer so gewesen, meint sie und erinnert sich viele Jahre zurück. Früher war es ihr Beruf als Haushälterin und Kinderfrau, sich um junge Menschen zu kümmern. „Ich habe in einer Familie drei Generationen begleitet. Das war sehr erfüllend.“ Zwischenzeitlich, als bei ihrer Arbeit der Nachwuchs flügge geworden ist, wirkte sie im Seniorenbereich. „Auch wenn diese Arbeit wertvoll und gut war, sehnte ich mich nach einer Beschäftigung mit Kindern zurück.“
Heute ist es für die Pensionistin ein sinnerfülltes Vergnügen in ihrer Freizeit, das ebenso für die Eltern eine große Entlastung bringt. „Man bleibt rundum fit, auch für das Seelische ist das so eine schöne Aufgabe. Kinder sind ehrlich. Wenn sie dich mögen, zeigen sie es, und auch wenn sie dich nicht mögen, zeigen sie es auch“. Man verändere sich im ganzen Gedankengut, sagt die gebürtige Pinzgauerin und gesteht mit einem verschmitzten Lächeln: „Man wird eigentlich wieder ein bisschen kindisch.“ Ein wenig streng sind Anna Kreitls Enkelsöhne, wenn es um technische Dinge geht: „Die Zwei nehmen mich mit in die Welt des Internets.“ Und wenn die Oma einmal das eine oder andere nicht mehr weiß, gibt es gelegentlich eine liebevoll gemeinte Ermahnung: „Oma, das haben wir dir doch schon gezeigt.“ Wobei die 69-Jährige stolz bekennt, dass sie mittlerweile das WhatsApp-Fotos schicken schon sehr gut kann.
Anna Kreitl liegt ganz richtig, derart vernarrt in ihre Enkelkinder zu sein. Professor Anton A. Bucher von der Universität Salzburg widmet sich neben seinen Studien den psychologischen Aspekten des guten Lebens. In seinem Buch „Lebensernte. Psychologie der Großelternschaft“ lädt der Autor ein, die Etappe als Oma und Opa als Ressource für ein gelungenes Leben zwischen Individuation und Bezogenheit zu entdecken – für sich selbst und für die Enkel.
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