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Es ist nie zu spät, etwas Neues zu beginnen oder besser ge-sagt: Es ist nie zu spät, mit dem (Wettbewerbs)Schwimmen anzufangen. Margit Sams war schon über 50 Jahre alt, als sie dieses Kapitel in ihrem Leben aufschlug. „Ich hab immer gern Sport gemacht. Den Schritt in den Verein und dann zum Masterschwimmen bin ich aber erst spät gegangen.“ Auslöser seien Beschwerden in der Achillessehne gewesen. Das Schwimmen sei da als idealer Sport aufs Tapet gekommen. Langsam habe es sich intensiviert inklusive dem Antreten bei Meisterschaften.
Die Älteste ist Margit Sams im Verein nicht. Eine Kollegin hat bereits ihren 85. Geburtstag gefeiert. Mit ihr trainiert sie des Öfteren gemeinsam – drei- bis viermal die Woche nach einem vom Trainer vorgegebenen Programm. „Kurz vor dem Wettkampf machen wir kürzere Strecken, ansonsten geht es viel um Ausdauer und Grundlagen.“ Bei einer EM seien auch ehemalige Profi-Sportlerinnen am Start. Ihnen als Quereinsteigerin in Sachen Technik nahe zu kommen, sei schwierig. „Einer der wichtigsten Punkte ist die Wasserlage.“ Sie sei die Voraussetzung für schnelles Schwimmen und einen optimalen Auftrieb.
Margit Sams ist es gelungen, in ihrer Paradedisziplin, den 50 Meter Rücken, bei Europas Elite ganz vorne mitzumischen. Die Medaillengewinnerin schlug nach 54 Sekunden an. „Bei den Olympischen Spielen sind sie zweimal so schnelle Zeiten geschwommen“, stapelt die pensionierte Physiotherapeutin tief und spricht vom Respekt, den sie vor diesen Leistungen hat. „Es ist ein Wahnsinn, was da an Training dahinter steckt.“ Ihre Lieblingsathletin ist die US-Amerikanerin Katie Ledecky, die in Paris ihre neunte Goldmedaille holte. „Sie hat eine tolle Ausstrahlung“, schwärmt Sams, die selber alles mitbringt, um ein Vorbild zu sein. Sie hat nicht mehr ganz jung mutig Neues gewagt und in schweren Zeiten nicht aufgegeben. „Vor zehn Jahren bin ich an Krebs erkrankt. Da dachte ich, das Schwimmen ist vorbei.“ Ihr Wille, die Freundschaft der anderen Vereinsmitglieder und das Ziel, im Becken wieder Bahnen zu ziehen, haben sie nach vorne blicken lassen. Und: „Der Glaube und meine Familie haben mich immer zuversichtlich gemacht.“
Dem Schwimmen und den Wettbewerben will die 75-Jährige „so lange ich Freude dabei habe“ treu bleiben. Vor allem die Gemeinschaft möchte sie nicht missen. „Bei den Meisterschaften mag ich das internationale Flair“, sagt Margit Sams. Für ein Foto lässt sie noch einmal ihre Bronzemedaille um ihren Hals baumeln – doch schnell packt sie das gute Stück wieder weg. Die Trainingseinheit im Salzburger Aya-Bad beginnt.
Wissenswert
Masterschwimmen ist wettbewerbsorientierter Seniorensport. Das Programm soll Fitness, Freundschaft, Verständigung und sportlichen Wettbewerb unter Sportlerinnen und Sportlern ab 25 Jahren fördern.
Infos unter: www.nvsvs.at oder www.schwimmverband.at
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