Aktuelles E-Paper
Salzburg. „Seine Bilder haben mich zum Nachdenken gebracht.“ Dieses Fazit kommt von einem der rund hundert jungen Leute, die sich vor kurzem vom Fotokünstler Hans-Günther Kaufmann inspirieren ließen. Mit dem religions- und kulturübergreifenden Projekt „Wir sind Schöpfung“ löste er im Festsaal des Borromäums und im Volksgarten Staunen aus. Und spannende philosophische Gedanken führten zu intensiven Diskussionen: Wie nehmen wir die Schönheit der Schöpfung wahr? Welche Verantwortung tragen wir für unsere Umwelt? Was bedeutet es, dass „die Welt den Menschen nicht braucht, aber der Mensch die Welt“?
Die gesponnenen Ideen sollen nun umgesetzt und bei einer Ausstellung in der Kollegienkirche im November präsentiert werden. In den nächsten Monaten heißt es deshalb nicht nur im Religionsunterricht „Wir sind Schöpfung“, sondern genauso in Kunsterziehung, Geografie, Biologie... Auf dem Plan stehen dann Fotografie- und Schreibwerkstätten, Mitmach-Aktionen zum Thema Wasser und musikalische Interpretationen. Nicht zufällig findet dieser Schwerpunkt heuer statt, jährt sich doch das Erscheinen der Umwelt-Enzyklika Laudato si‘ von Papst Franziskus zum zehnten Mal.
Das Projekt verbindet auf beeindruckende Weise religiöse Bildung, künstlerische Ausdrucksformen und ökologisches Bewusstsein.
Mitorganisator Matthias Hohla, Referent für Ökumene und den Dialog der Religionen in der Erzdiözese, berichtet von einem intensiven Auftakt des Projekts: „Kaufmann verbindet spirituelle Themen mit ästhetisch anspruchsvoller Fotografie. Das hat die Schülerinnen und Schüler fasziniert.“ Maria Weikinger, Direktorin der Katholischen Privatschule Borromäum, ergänzt: „Was mich am meisten berührt hat, war Kaufmanns Botschaft, das Unsichtbare im Sichtbaren zu entdecken. Das entspricht zutiefst unserer christlichen Tradition, die Schöpfung als Geschenk und Auftrag zu verstehen.“ Für Schulseelsorger Ernst Wageneder steht fest: „Dieses Projekt verbindet religiöse Bildung, künstlerische Ausdrucksformen und ökologisches Bewusstsein – genau das, was junge Menschen brauchen, um den Herausforderungen unserer Zeit mit Kreativität und Hoffnung zu begegnen.“
Der in Frankreich geborene und in Oberbayern lebende Hans-Günther Kaufmann begann seine Laufbahn als Werbe- und Modefotograf und wurde für seine Arbeiten über den Jakobsweg ausgezeichnet. In Salzburg präsentierte er großformatige Fotografien zu drei Themenbereichen: Abraham als gemeinsamer Stammvater der monotheistischen Religionen, Wasser als universelles Lebenselixier und Architektur als kultureller Ausdruck.
Beeindruckt waren die Schülerinnen und Schüler in Salzburg vor allem über die Verbindung mit dem Abraham-Accords-Institute for Peace, das den Friedensprozess zwischen Israel und arabischen Nachbarstaaten fördert. Für die jungen Menschen ist folgender Aspekt wichtig: „In Zeiten, wo wir täglich von Konflikten hören, zeigt uns dieses Projekt eine andere Perspektive.“
ibu
Aktuelles E-Paper