Nahezu überall herrscht Feierlaune. Nun da die Faschingszeit auf ihrenHöhepunkt zusteuert, nehmen auch die Gelegenheiten für Partys, Feste und Veranstaltungen zu. Ob Vereine, Schulen, Kinderkrippen und Kindergärten, aber auch im privaten Bereich, Groß und Klein trifft sich zum gemeinsamen Feiern. Das große Thema dazu: Welches Kostüm soll ich anziehen?
Anna, Mama von drei kleinen Kindern, ist mit einer anderen Frage konfrontiert: Wie gehe ich damit um, dass mein Töchterchen Marie nicht mit anderen Kindern feiern möchte? Federica Wendlinger, Spielgruppenleiterin des Eltern-Kind-Zentrums (EKIZ) Wals kennt das aus eigener Erfahrung. „Mein Sohn Gabriel wollte von klein auf immer Freunde zum Feiern einladen. Kaum waren alle da, hat er sich in seinem Zimmer versteckt und war nicht mehr zu bewegen, sich an der Feier zu beteiligen.“
Die erfahrene Pädagogin weiß, dass sie mit dieser Situation nicht allein ist und kennt einige Methoden, wie man damit umgehen kann: „Wenn sich Kinder treffen, die sich aus dem Kindergarten oder aus der Schule kennen, muss man eines wissen: Zuhause herrschen ganz andere Bedingungen. Die alltägliche Strukur der Einrichtung fällt weg. So ist das für das schüchterne Kind eine Fremdsituation und ist verwirrt, diese Kinder woanders zu treffen“, erkärt die Leiterin. Um dem entgegenzuwirken, sollten Eltern sich regelmäßig und einzeln mit anderen Kindern treffen.
Bei diversen Feiern, die man selbst ausrichtet, ist es ratsam, eher eine kleine Gruppe einzuladen, damit sich das eigene Kind langsam herantasten kann. Zudem wird eine Reizüberflutung vermieden. „Es ist geschickt, zuerst bekannte Gesichter aus dem näheren sozialen Umfeld wie Verwandte oder Nachbarn einzuladen.“
In jedem Fall ist eine Überforderung zu vermeiden. „Warum benimmst du dich so? Hör doch auf dich so aufzuführen! Stell dich doch nicht so an! Diese Sätze führen nur noch zu mehr Verschlossenheit. „Der spielerische Umgang funkioniert wirklich gut. Um mit den Gefühlen des Kindes in Berührung zu kommen, gibt es eine einfache und wirksame Methode: Gemeinsam erfinden wir in Form einer erfundenen Geschichte eine Geburtstagsfeier. Dann stelle ich die Frage? Wie fühlst du dich, wenn deine Freunde hereinkommen? Das Kind schlüpft in diese fiktive Figur und erzählt von den unterschiedlichen Gefühlen, die hochkommen“, erklärt Federica Wendlinger. Es gebe auch eine Reihe von guter Literatur, die liebevoll auf dieses Thema eingeht. Generell ist es sehr wichtig, die Kleinen nicht zu kritisieren, sondern liebevoll anzunehmen.
Interview: mit Federica Wendlinger, Leiterin der Spielgruppen im EKIZ Wals
RB: Gibt es Möglichkeiten, Feiern und Partys auch für diese sensiblen Kinder zu gestalten?
Wendlinger: Gerade in der Faschingszeit ist das Verkleiden ein großes Thema. Manche Kinder fürchten sich vor Verkleidungen. Da kann es eine große Hilfe sein, sich ein bestimmtes Thema für die Party auszusuchen. So machen wir das auch im Kindergarten. Nicht nur wir Pädagoginnen beschäftigen uns damit, sondern auch die Eltern und die Kinder sind eingebunden. Wir beginnen mit den Vorbereitungen ein bis zwei Wochen vor der Feier. Da müssen Dekosachen und Materialien organisiert werden, die passende Kleidung wird gestaltet. So nähern wir uns dem Thema an und nehmen den Kindern die Angst vor dem Unbekannten. Je mehr sich das Kind selber einbringt, umso leichter ist dann das tatsächliche Erleben. Die Vorbereitungen machen da gute Dienste auf dem Weg zur Feier. Diese ist dann der krönende Abschluss.
RB: Welches Motto eignet sich da besonders gut?
Wendlinger: Zauberfeste oder auch Pyjamapartys sind da besonders gut geeignet und auch bei den Kindern sehr beliebt. Es gibt dazu auch viele Möglichkeiten der Gestaltung. Wir schauen einen Film, essen gute Sachen, tanzen und machen eine Polsterschlacht.
RB: Gibt es eine generelle Regel für Partys, Feste und Feiern, rund ums ganze Jahr , also auch abseits des Faschings?
Wendlinger: Grundsätzlich ist es sehr hilfreich, jede Art von Festen und Feiern schon im Vorfeld zu planen, um dem Kind die Mitgestaltung zu ermöglichen.
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