Salzburg. Barbara ist Mitte Zwanzig und im Großen und Ganzen mit ihrer Situation zufrieden. Wenn da nicht diese immer wieder aufkeimende Sehnsucht nach einer Partnerschaft wäre. Als überzeugte Katholikin richtet sie ihr Leben nach dem Glauben aus ihr Freundeskreis ebenso. „Irgendwann hat sich in mir ein wenig Frust breitgemacht. Meine Bekanntschaften waren entweder katholisch, haben aber sonst nicht zu mir gepasst, oder es hat vom Charakter gepasst, aber er teilte meinen Glauben nicht“, erzählt die Salzburgerin. Eines Tages ist ihr der Gedanke gekommen, sich im Internet nach katholischen Partnerbörsen umzuschauen. Sie hat schnell gemerkt, dass die meisten Plattformen kostenpflichtig und für sie als Studentin nicht leistbar sind.
Nach längerer Suche findet sie die internationale Partnerbörse „CatholicMatch“ mit einer gratis Probeversion. Sie meldet sich an. Prompt werden ihr einige Profile von Männern angezeigt, die passen könnten. „Ein Foto hat mich besonders angesprochen. Ich dachte mir, den möchte ich heiraten. Als ich mir sein Profil näher angeschaut habe, war ich mir sicher, diesen Mann will ich tatsächlich kennen lernen, hätte mir aber nie gedacht, dass es wirklich was werden könnte, es wirkte alles zu perfekt“, sagt Barbara mit einem Lächeln auf den Lippen. Trotz aller Zweifel hat die Salzburgerin mit Jacob aus Schottland Kontakt aufgenommen. Sogleich ist eine lebhafte Konversation entstanden. Einen Monat später haben sich die beiden getroffen, zwischendurch stundenlang geschrieben und telefoniert.
Schon beim ersten Treffen passt die Chemie, wenig später sind die beiden ein Paar, samt Kennenlernen der jeweiligen Eltern. Nach zwölf Monaten feiern die Zwei ihre Verlobung. Seit drei Jahren sind sie verheiratet und haben einen kleinen Sohn.
Dank der starken Bande zwischen Barbara und Jacob hat ihre Liebe trotz der Entfernung gehalten. „Im ersten Jahr führten wir eine Fernbeziehung zwischen Konstanz und Salzburg und das war mühsam. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauerte die Reise auch bei guter Verbindung acht Stunden. Doch wir haben das durchgezogen.“
Dass die ursprünglich geplante Traumhochzeit im Mai 2020 in den ersten Lockdown gefallen ist, finden sie sehr schade. Doch sie wollten nicht länger warten. Mit einer abgespeckten Version heiraten sie im kleinen Rahmen. Ein Jahr später feierte das Paar die Hochzeit mit Babybauch nach. „Für mich ist bei der Partnersuche im Internet genau das rausgekommen, was ich mir gewünscht habe. Ich habe einen Menschen gefunden, der meinen Glauben teilt und gleichzeitig sehr gut zu mir passt.“
Interview
mit kathtreff-Gründer Martin Kugler
RB: Sie sind Gründer der katholischen Partnerbörse kath.treff. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ein derartiges Portal ins Leben zu rufen?
Kugler: Es war der Wunsch, eine Lücke zu schließen. Es gab nichts Vergleichbares im Netz, was katholische Singles hätten nutzen können. Wir haben von Anfang an auf ein klares christliches Profil gesetzt und nur das angeboten, wovon wir selbst überzeugt waren. Dadurch konnte kath.treff der sonst verbreiteten Unverbindlichkeit etwas Attraktives entgegensetzen. Optionen gibt es im Zeitalter des Online-Dating unzählige, aber bei uns wissen die Singles, was sie wollen, und lassen sich nicht ständig alle Optionen offen.
RB: Sind es mehr Frauen oder Männer, die sich bei Ihrer Onlineplattform anmelden?
Kugler: Auf kathtreff.org, also im deutschen Sprachraum, liegen die Männer zahlenmäßig leicht voran.Mittlerweile nützen unseren Dienst auch tausende Singles aus anderen Sprachfamilien, etwa auf Ungarisch, Kroatisch oder Englisch. Da ist das Verhältnis dann oft unterschiedlich.
RB: Gibt es Daten dazu, wie viele Paare sich dort kennen gelernt und schlussendlich zusammengeblieben sind oder geheiratet haben?
Kugler: Leider sind viele, deren Suche in eine glückliche Beziehung und Ehe mündet, sehr zurückhaltend in der Kommunikation. Manche Erfolgsstorys dürfen wir auf unsere Webseite stellen. Unsere Schätzungen liegen bei einer Erfolgsquote von deutlich über 10 Prozent, also sogar einer höheren Zahl als jene, mit der große kommerzielle Seiten werben.
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