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Hallein. Der verheerende Halleiner Großbrand ergriff damals 40 Häuser in der heutigen Altstadt und zerstörte zwei Häuser ganz. Die große Votivtafel von Maria Dürrnberg zeigt die Feuersbrunst und informiert über die Stiftung einer Wallfahrt der Stadt zur Kirche – vermutlich seit 350 Jahren der Grund für den jährlichen Bittgang zur Wallfahrtskirche zu Christi Himmelfahrt, früher am „Bittsonntag“ zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten.
Die Historiker und Chronisten Michael Neureiter und Hans Schatteiner haben den Widmungstext der Votivtafel, die im Pfarrhof Dürrnberg in Verwahrung ist, erfasst. Er berichtet über dramatische Ereignisse in der Salinenstadt vor 350 Jahren:
„Anno 1673 den 7ten July ist in der Nechst gelegenen Stadt Hallein ein gar gefährliche Feuersbrunst ganz Unverßechens umb Mittenacht entstanden, welche gleichsam in einem augenblick vürzig Häuser ergriffen, davon Zwey bis auf den grund verbrunnen. Warbey neben Menschlicherettung und etlichen geistlich gebethen, auch ein Kirchfahrt von dem damaligen Herrn Decant und Pfarrherrn ermelter Stadt im Nahmen der ganzen Gemeinde Zu der Glorwürdigsten Jungfrau Mutter Gottes Maria auffm Dürnberg verlobt worden: worauf bedeute brunst ihre über die masse Hoch emporschwebenden Flamme weiters zu schaden nit erstrecht (erstreckt?, erreicht?) hat. Derentwillen dann Höchstwohlgedacht mildenreichester Himmels-Königin und dero Allmächtigen Sohn zu schuldigst herzlichstem Danckh und ewigen Lob dieses gedenckmahl alhero demütigst geopffert worden.“ (Rueprecht Riedler)
Michael Neureiter hat mit Hilfe von Anna Holzner im Stadtarchiv Hallein in der handgeschriebenen „Chronik von Hallein“ von Joseph Vinzenz aus dem Jahr 1854 diesen Eintrag zum Brand gefunden: „Im selben Jahre 1673 den 7. Juli um Mitternacht war ein großer Brand am Kothbachplatze zwischen dem Schlosserhause und Oberhof allwo zwey Häuser von Grund aus abbrannten und schon 40 Häuser entzündet waren; es wurde darauf eine neue Feuerverordnung herausgegeben.“
Der Adneter Feuerwehrhistoriker Adi Schinnerl hält die auf dem Votivbild dargestellten Löschmethoden für interessant: „Zum Beispiel die Wurfweite des Wasserstrahls von der hölzernen Handdruckpumpe, die von Menschenhand in der Eimerkette befüllt wird. Die Pferdefuhrwerke mit den Wasserfässern als Zubringer. Der Einsatz über die Leitern zum Retten von Menschen und Bergen von Sachgütern (siehe die Querung zu den beiden Fenstern in den oberen Stockwerken und ganz rechts den vollbepackten Mann im Bild) sowie das wagemutige Löschen direkt auf dem Dach. Das Löschen mit Kübeln vom Nachbarhausdach. Es scheint sehr geordnet zugegangen zu sein. Interessant ist auch die knieend betende Frau in Richtung Maria Dürrnberg.“
Die Vorgeschichte und die Konsequenzen des Großbrandes in Hallein: 1670/71 erging an den Pfleger von Golling der Befehl, lederne Löscheimer fertigen zu lassen. 1678 wurde die Feuerordnung der Hauptstadt Salzburg erneuert.
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