Aktuelles E-Paper
Salzburg. TV- und Radio-Gottesdienste gab es gefühlt schon immer, in Österreich auf alle Fälle seit mehr als 60 Jahren. Jeden Sonntag und an den meisten kirchlichen Feiertagen können die Gläubigen im ORF bequem vom Sofa aus die Liturgie verfolgen. Und oft ist es tatsächlich ein bewusstes „Mitfeiern“ der heiligen Messe und geht über das bloße Zuschauen und Zuhören hinaus.
„Es gibt Menschen, die ziehen sich auch vorm Fernseher extra für den Gottesdienst schön an – so als ob sie in die Kirche gehen würden“, erzählt Birgit Esterbauer, Liturgiereferentin der Erzdiözese. Ihre Erfahrung: „Menschen, die zum Gottesdienst den Fernseher oder das Radio aufdrehen, wollen den Tag bewusst christlich begehen. Ist es mir – etwa aus gesundheitlichen Gründen – nicht möglich, in der Kirche teilzunehmen, dann ist das ein Anker, durch den ich diese Verbundenheit mit der christlichen Gemeinde erlebe. Ich kann mich genauso beteiligen und vor dem Fernseher mitbeten.“
Sind Live-Übertragungen von Gottesdiensten also ein notwendiges und sinnvolles Angebot? „Wenn man sich die Zahlen vor Augen führt, stellt sich diese Frage nicht. Es ist ein Angebot, das jeden Sonntag von mehr als einer halben Million Menschen in Anspruch genommen wird“, sagt Esterbauer. Die ORF-Quote bestätigt durchschnittlich 600.000 Menschen pro Woche.
Eine wichtige Rolle nach dem Gottesdienst spielt die zumeist angebotene Möglichkeit der telefonischen Aussprache im Anschluss an die Übertragung. „Die Fragen gelten zum Beispiel besonderen Texten, den gesungenen Liedern, Informationen über die Pfarre oder irgendwelchen schönen Details aus der Kirche, die ins Bild gerückt wurden. Aber es ist auch ein wichtiger pastoraler Dienst für Menschen, die einsam, alt oder krank sind. Ich habe das selbst schon gemacht und es ist sehr berührend. Man merkt, wie wichtig es den Anrufern ist, mit jemandem über ihre Sorgen, ihre Nöte, ihre Einsamkeit reden zu können. Die telefonische Aussprache ist eine genauso bedeutsame Säule wie die Messfeier selbst“, ist Birgit Esterbauer (im Bild) überzeugt. Daher seien am Telefon auch oft mehrere Ansprechpersonen gleichzeitig im Seelsorge-Einsatz.
tru/tom
Aktuelles E-Paper