Salzburg-Taxham. Nach dem Sternsingen ist vor dem Sternsingen, und so surrt dieser Tage wieder die Nähmaschine von Karoline Helbok. „Ich kontrolliere nach dem Waschen alle Gewänder, vom Unterkleid bis zum Mantel und repariere kaputte Säume, Druckknöpfe und ausgerissene Bänder sofort“, erzählt sie. Auf ihre Nähkenntnisse darf sich die Pfarre Taxham schon seit 2012 verlassen.
Damals war Helbok noch eine Kindergartenkind-Mama. Die Pädagogin nahm die Kleinen im letzten Kindergartenjahr in die Jungschar mit und machte aus ihnen Sternsinger. „Als wir gesehen haben, wie schlampig die Kinder angezogen waren, mit zerrissenen Kleidern und kaputten Schließen, haben wir beschlossen etwas zu unternehmen“, erinnert sich die Mutter dreier Kinder. Ab da nähten zehn Mamas an den Gewändern, meist mit Nadel und Faden, denn es gab nur zwei Nähmaschinen. „Ich erinnere mich, dass wir im ersten Jahr gleich 30 Kronen gemacht haben, das war Massenproduktion.“ Aus Filz entstanden schnell die königlichen Kopfbedeckungen in den richtigen Größen. Vorrätig waren vor allem Gewänder für Erwachsene. Ein Aufruf in der Kirche brachte allerhand alte Vorhänge und Röcke als Stoffspenden. So entstanden nach und nach würdige Königsgewänder für alle Altersstufen.
„Mittlerweile warte ich den Kleiderfundus alleine. Nach der Volksschule ist die Gruppe weggebrochen“, bedauert Helbok.
Sie bleibt aber weiterhin dabei, fühlt sie sich doch seit Jugendtagen mit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar verbunden. „Ich war im Pitztal selber Begleiterin, mein Mann ging in Innsbruck als Sternsinger oder Begleiter von Haus zu Haus. Uns ist das ein Anliegen, unser Beitrag zur Pfarre.“ Ihr jüngstes Kind, Sohn Antonio, legt noch mit Begeisterung jedes Jahr den königlichen Mantel um. „Solange er mitgeht, setze ich mich mindestens weiter an die Nähmaschine“, verspricht Karoline Helbok.
Aktuelles E-Paper