Salzburg. In Zeiten von Ukraine- und Nahost-Krieg werden nicht nur die Erfolge europäischer und weltweiter Friedensbemühungen in Frage gestellt, es zeigt sich auch eine Vielzahl gesellschaftlicher Bruchlinien. Friedensethische Ansätze vom „gerechten Krieg“ zum „gerechten Frieden“ und Rufe nach Abrüstung stehen wieder in der Kritik. Mit dem Ziel einer Rüstungsfreiheit – auch was die Friedensbemühungen der Kirchen anbelangt – sei man „blind für die Abgründe der Realpolitik“ schreiben Journalisten.
Die Theologen Alois Halbmayr und Josef P. Mautner antworten auf diese Verunsicherungsszenarien mit der Präsentation ihres Buches: „Friedensethik der Zukunft“. Wobei vor der Sammlung von Beiträgen zum Thema eine Kernfrage am Anfang stand: Inwieweit gibt es eine zukunftsfähige Friedensethik angesichts der multiplen Krisen der Gegenwart? In Diskussionen, vor allem in den sozialen Netzwerken, würden „Behauptungen und Beurteilungen“ gegenüber „Fragen und Hypothesen“ dominieren, sagt Mautner, deshalb wolle man im Buch „wahrnehmungskritische“ Friedensethik darstellen.
Viele Interessierte besuchten die Buchpräsentation im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil. In den Vorträgen spannte sich dabei der Bogen von Konflikten im Kleinen (ob im Kinderzimmer oder beim Tarifkonflikt) bis zur Wiederaufrüstung (mit Auslaufen des Abrüstungsvertrags zwischen Russland und den USA). Ein Fazit: Jahrelang wurde nicht auf die Friedens- und Konfliktforschung gehört und jetzt kämen verzweifelte Fragen, wie man wieder Frieden schaffen könne.
Und nach den Kriegen? „Da braucht es vor allem Dialogräume, in denen Versöhnung entstehen kann“, betont die deutsch Konflikt- und Krisenpräventions-Expertin Ute Finckh-Krämer. Ein Wunsch aller war am Ende wohl das Motto der aktuellen Veranstaltungsreihe des Salzburger Friedensbüros: „Den Krieg verlernen – den Frieden gewinnen.“
Buchtipp
Friedensethik der Zukunft. Zugänge, Perspektiven, aktuelle Herausforderungen.
Herausgeber: Alois Halbmayr, Josef P. Mautner; transcript Verlag; Bielefeld 2024. Erscheinungstermin des Buchs: Ende April 2024.
Aktuelles E-Paper