Im August 2018 demonstrierte die 15-jährige Schwedin Greta Thunberg erstmals für mehr Klimaschutz. Aus dieser Einzelaktion entstand „Fridays for Future“: Schülerinnen, Schüler und Studierende gingen als Teil der weltweit wachsenden „Klimabewegung“ regelmäßig auf die Straße. Ein Nerv der jungen Generation war getroffen, denn sie muss am längsten mit den Folgen des Klimawandels leben.
Sechs Jahre später, im August 2024, erklärte die „Letzte Generation“ die Klimaproteste für beendet, weil sie „keine Perspektive für Erfolg“ mehr sehe. Ziel sei es gewesen, „durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der Regierungen zur Einhaltung des Übereinkommens von Paris und des 1,5-Grad-Ziels zu erzwingen“. Die Auffassung der Protestierenden: Der wissenschaftliche Konsens über die menschliche Ursache des Klimawandels liege bei 100 Prozent. Aus diesem Grund habe die junge Generation auch Unterstützung aus der Wissenschaft gefunden.
Reinhard Steurer, assoziierter Professor für Klimapolitik an der BOKU Wien, war einer der ersten Wissenschaftler, die sich hinter die Straßenblockaden der „Letzten Generation“ stellten (siehe unten). Aus seiner Sicht gibt es längst einen „Klimanotstand“. Der UN-Menschenrechtsrat habe 2021 das Recht auf eine gesunde Umwelt als grundlegendes Menschenrecht anerkannt. „Nicht nur auf juristischer Ebene sollten wir uns darauf einigen, dass ein menschenwürdiges Dasein auch in Zukunft für uns und unsere Kinder und Enkel gewährleistet ist“, betont Steurer.
freiwilliges umweltjahr
Nicht allen liegt die Form des Protests, um auf notwendige Änderungen rund um Klimawandel und Umweltschutz aufmerksam zu machen. In Österreich gibt es auch die Möglichkeit, in Form eines freiwilligen Umweltjahrs aktiv für die Umwelt tätig zu werden: Ab 18 Jahren kann man sechs bis zwölf Monate lang bei mehr als 90 gemeinnützigen Organisationen in ganz Österreich in mehreren Bereichen – von erneuerbarer Energie bis Tierschutz – einen sinnvollen Beitrag leisten. Dafür gibt es ein Taschengeld nach der Geringfügigkeitsgrenze, man ist versichert und bekommt das Klimaticket. Mehr Infos unter: fuj.at
für sie gelesen
Roman rund um Umweltschutz: Das Erholungsgebiet Wienerwald steht vor einer Wende: Rund 150 Jahre nachdem der Umweltschützer Joseph Schöffel den Wald gerettet hatte, soll nun mittendrin ein „nachhaltiges“ Bürogebäude entstehen. Ausgerechnet dessen Enkelsohn ist damit beauftragt, den Bau durchzuziehen. Als Schöffel senior auftaucht, beginnt ein humorvolles Verwirrspiel. Klug, witzig und zeitkritisch. – Barbara Kadletz: Schattenkühle (Roman, Edition Atelier).
Klimaprotest: So können wir nicht weitermachen!
Was hat Sie dazu bewogen, aktiv für die Umwelt auf die Straße zu gehen?
Ich ging für bessere Klimapolitik erstmals 2019 mit den „Fridays for Future“ auf die Straße. Ab 2023 habe ich mich wiederholt hinter Proteste der „Letzten Generation“ gestellt – mit einer simplen Botschaft: Die eigentlichen Klima-Chaoten sitzen nicht auf der Straße, sondern in Regierungen und haben mit ihrer Politik das Klima-Chaos der Zukunft zu verantworten.
Ihr persönliches Hauptanliegen?
Klimaprotest kann einer Mehrheit klarmachen, dass wir so nicht weitermachen können, wenn wir eine gute Zukunft wollen. Natürlich ist es einfacher, auf lästige Proteste zu schimpfen als selbst umzudenken.
Reinhard Steurer, assoziierter Professor für Klimapolitik an der Universität für Bodenkultur Wien.
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