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„Die Armen habt ihr immer bei euch.“ Unter dieses Motto stellt Papst Franziskus den diesjährigen Welttag der Armen. Die Initiative „ArMut teilen – Parscher für Parscher“ lebt die Worte aus dem Markusevangelium seit zehn Jahren. Das Jubiläum ist ein guter Grund einmal genauer in die Salzburger Pfarre zu schauen und aufzuzeigen, warum Parsch als Vorbild dient. „Die Armut ist da.“ Und: „Echte Nothilfe beginnt beim Nachbarn.“ Das sagt Josef Rücker aus der Pfarre Salzburg-Parsch. Vor zehn Jahren hat er gemeinsam mit einer Gruppe aus dem Sozialkreis und dem spirituellen Solidartreff „ArMut teilen – Parscher für Parscher“ geformt. Der Stadtteilverein trägt die Initiative mit. Gelernt haben sie damals von Mülln – hier ist die sozialcaritative Initiative, die sich dem Umverteilen im eigenen Stadtviertel verschrieben hat, vor 16 Jahren entstanden. Heute könnten sich so manche von Parsch etwas abschauen. „In jeder Pfarre sollte es ArMut teilen geben“, ist Rücker überzeut, „das ist die nach außen gewandte Kirche“. Nicht zu vernachlässigen sei, das Kontemplative mithereinzunehmen: „Beratende Arbeit braucht auch Stille.“ In Parsch ist das gelungen. „Es ist eins geworden“, erzählt Rücker. Armut macht keine Pause Herta Limoser ist wie sie es formuliert seit 60 Jahren „im Geschäft“. Sie meint damit das Feld der Sozialarbeit, auf dem sie unermüdlich aktiv ist. Sie erzählt, dass die anfänglichen fixen Sprechstunden mittlerweile Geschichte sind. „Wir wurden teilweise überrannt. Jetzt rufen die Menschen an und sie bekommen einen Termin.“ Bei diesem Telefonat erfolge schon eine erste Beratung oder sie kann den Menschen erklären, welche Unterlagen sie für das AMS oder Sozialamt brauchen. Eigentlich, so Limoser, versuche sie bei der Erreichbarkeit gewisse Grenzen einzuhalten und zum Beispiel nach 18 Uhr nicht mehr aufs Handy zu schauen. Aber wenn Kinder beteiligt sind, da sei sie alarmiert, da ist sie auch am Wochenende für ihre „Klientinnen“ im Einsatz. Die Parscher Ehrenamtlichen arbeiten das ganze Jahr über, selbst in der Weihnachtszeit oder im Sommer gibt es keine langen Pausen. „Wir finden immer eine Lösung“, ist ihr Anspruch. Doch manchmal ist der Weg sehr lang und holprig. Mit dem neuen Sozialunterstützungsgesetz (SUG) etwa, gebe es nicht so gute Erfahrungen. Menschen seien aus der Unterstützung rausgefallen. Limoser berichtet von einer alleinerziehenden vierfachen Mutter. „Sie hätte es ohne uns nicht geschafft. Mit ihr haben wir wirklich alle bürokratischen Hürden mitgemacht wie das monatelange Überprüfen und Warten auf die Familienbeihilfe. Gemeinsam mit den Service-Clubs Kiwanis und Rotary haben wir ihr monatlich unter die Arme gegriffen, damit sie die Miete zahlen kann.“ 52 Personen betreuen die Parscher momentan regelmäßig. Darunter sind vor allem Alleinerzieherinnen und Mindestrentner, aber genauso Menschen mit psychischen Problemen. Eine gute Zusammenarbeit besteht mit der „Parscher Pfarrquelle“ – hier erfolgt jeden Dienstag die Ausgabe von Lebensmitteln. Herbstmarkt für den Umverteilungstopf Um zu helfen, braucht es Spenden – in Parsch rund 16.000 Euro im Jahr. Der Herbstmarkt bei der Pfarrkirche (Geißmayerstraße 6 ) ist eine Möglichkeit, den Umverteilungstopf zu füllen. Auf die Besuchenden warten am Samstag, 13. 11., von 18 bis 20 Uhr und Sonntag; 14. 11., von 9 bis 11.30 Uhr, Köstlichkeiten aus der Herbstküche, Gebasteltes und Genähtes. Und wie in vielen Pfarren steht der Gottesdienst am Sonntag, 9.30 Uhr, im Zeichen der Armen beziehungsweise der heiligen Elisabeth. In Österreich fällt nämlich der Welttag der Armen mit dem Elisabethsonntag zusammen, der eine lange Tradition hat. Diese Pfarren in der Stadt Salzburg machen beim Umverteilen mit und freuen sich über Spenden – bequem und sicher von daheim mittels Überweisung.
Weitere Infos: www.armut-teilen.at
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