Fernsehen, Handy, Tablet, dann ein Abstecher in den Indoor-Spielplatz und am Wochenende in den Vergnügungspark: viele Kinder können sich vor Ablenkungen und Terminen heute kaum mehr retten.
„Auch für Kinder gelten die sechs goldenen Lebensregeln der Hildegard von Bingen“, kritisiert Brigtte Pregenzer zuviel Spaß-Berieselung. Zu den Regeln gehören genügend Schlaf, Bewegung in der Natur, eine gute Balance zwischen Ruhe und Aktivität und gesunde Ernährung. „Ich habe diese Regeln ganz natürlich von meinen Eltern mitbekommen, habe sie meinen Kindern weitergegeben. Jetzt merke ich, dass auch mein Enkelkind eingebettet in diese Werte aufwächst.“
Das größte Gesundheitsproblem bei Kindern sei aus Hildegard-Sicht der Zappelphilipp. „Ich denke das liegt an zu vielen Einflüssen, zuviel Druck von den Gleichaltrigen, zuviel Social Media“, sagt die Hildegard-Expertin. Ein weiterer Punkt: Schlechte Ernährung und Bewegungsmangel führen häufig zu Übergewicht bei Kindern. Mütter wie Väter stünden enorm unter Druck und zum fordernden Familienalltag käme noch Stress in der Freizeit.
Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? „Ja“, sagt Pregenzer, „wir müssen die goldenen Lebensregeln in unseren Alltag einbauen.“ Freizeit solle wieder Auszeit werden, gerade am Wochenende. Kinder fänden das nicht langweilig, auch sie bräuchten Auszeiten nach einer gut gefüllten Woche. „Wer zuviel Programm hat, riskiert eine Reizüberflutung. Kinder sind dann eben nicht glücklich, erfüllt und gesund.“
Brigitte Pregenzer (im Bild) erinnert sich seit einigen Jahren wieder an Dinge aus ihrer Kindheit, die Jahrzehnte verschüttet schienen. Etwa als ihr Vater mit ihr alleine in den Bergen war – Zeit für sie und ihn. „Das ist das, was letztlich trägt. Dass man Geschwister hat, die man kennt, und Eltern, denen man vertraut“, sagt sie.
Welche Tipps hat die Hildegard-Expertin für einen ganz normalen Tag, an dem Papa und Mama Familienleben und Arbeit unter einen Hut bekommen müssen? „Stehen Sie zehn Minuten früher auf als die Kinder. Atmen Sie in dieser Zeit bewusst oder machen Sie einen Morgengruß. Dann können der Tag und die Kinder mit ihren Ansprüchen kommen.“ Ein warmes Dinkelhabermus zum Frühstück, ein Schlückchen Herzwein für Kreislauf und Humor der Eltern am Vormittag. Nach Möglichkeit eine kurze Mittagsrast und außerdem etwas Zeit in der Natur. Wer die Kinder früh ins Bett bringt, tut ihnen und sich selbst, in Form einer Zeit der Entspannung am Abend, etwas Gutes.
„Hildegard sagt ‚Pflege das Leben, wo du es triffst‘. Das ist nicht vorm Fernseher, sondern am Küchentisch, am Spielplatz, im Umgang mit Menschen oder in der Natur. Lassen Sie Ihr Leben nicht an sich vorbeiziehen“, gibt Brigitte Pregenzer allen mit auf den Weg.
Gesunde Kinder mit Hildegard
Was tun bei …
Bauchweh: Mit Tannensalbe zuerst das Herz einreiben bis die Stelle warm wird, dann erst den Bauch im Uhrzeigersinn.
Ohrenweh: Hier helfen ölige Rebtropfen. Sie werden rund um das Ohr eingerieben und über die Seitenstränge beim Hals hinunter. Sie können auch bei Mittelohrentzündung lindernd sein.
Hautprobleme: Selbst bei Neurodermitis hilft Leinsamengel. Es lässt sich leicht auf Vorrat herstellen und hält sich im Kühlschrank. Auf Narben oder Hautrötungen wird Veilchencreme aufgetragen.
Albträume: Ein Jaspis-Stein unters Kissen gelegt oder in die Hand gegeben (Achtung Verschluckungsgefahr bei kleineren Kindern) kann Wunder wirken. Jaspis ist auch ein Schmerzstein.
Verletzungen: Am besten dreimal am Tag eine Messerspitze Schafgarbenpulver in Tee oder Saft einnehmen. Es ist auch für kleine Kinder geeignet.
Buchtipp
Mehr Heilmittel, Rezepte und Tipps fürs Lernen und den Umgang mit Stimmungen von Kindern finden Sie in dem Buch von Brigtte Pregenzer: „Hildegard von Bingen – das große Kinder-Gesundheitsbuch“. Tyrolia-Verlag 2023, ISBN 978-3-7022-4141-4, 25 Euro.
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