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Wien. Mit scharfen Worten hat der Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit den Brandanschlag auf den jüdischen Friedhof in Wien kritisiert und zum Schulterschluss gegen Antisemitismus aufgerufen. Dieser wies zudem darauf hin, dass beim Brandanschlag auf den jüdischen Friedhof beim IV. Tor des Wiener Zentralfriedhofs teils nur von „Sachschaden“ gesprochen wird. Zu oft seien antisemitische Schändungen von Friedhöfen bagatellisiert worden.
„Der Vorraum der Zeremonienhalle beim IV. Tor des Friedhofs ist ausgebrannt. An Außenmauern wurden Hakenkreuze gesprayt. Personen kamen nicht zu Schaden“, sagte Oskar Deutsch, Präsident der israelitischen Kultusgemeinde. Zudem seien sehr wertvolle, alte Bücher und ein Thoraschrein ohne Thorarollen zerstört worden. Der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönhorn, haben den Brandanschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs scharf verurteilt.
„Es sind Nachrichten, die uns als Kirche, als Christen, als Gesellschaft tief erschüttern. Die Schäden können repariert, die Graffiti beseitigt werden – aber die Gedanken und der Hass hinter dieser Tat müssen uns zu denken geben. Wir täuschen uns, wenn wir immer wieder meinen, solches sei begraben und gestorben, mit den Schuldigen aus vergangenen dunklen Tagen“, betonte der Salzburger Erzbischof Lackner. Als Kirche sei man „den jüdischen Gläubigen, in Österreich und auf der ganzen Welt, solidarisch verbunden und könne nicht schweigen, wenn sie angegriffen werden“.
Kardinal Schönborn: „Mir ist das hohe Maß an Solidarität und Mitgefühl unvergesslich, das damals sichtbar wurde. Ich hoffe und bete, dass uns das auch in diesen Tagen gelingt.“
Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka hat den Brandanschlag ebenfalls verurteilt. „Wer die Ruhe der Toten stört und Gräber schändet, will über das Leben hinaus Existenz und Erinnerung vernichten.“ kap/eds
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